Unwetter | Bildquelle: pixabay.com

Überschwemmungen:

Vier Tote bei Unwetter im Südwesten - Örtlich weiter Starkregen

Stand: 30.05.16 21:24 Uhr

Starke Gewitter und Unwetter haben in Baden-Württemberg mindestens drei Tote gefordert und große Schäden angerichtet. In Schwäbisch-Gmünd wollte ein Feuerwehrmann einen Menschen retten - beide starben. In Weißbach im Hohenlohekreis starb ein Mann in einer überfluteten Tiefgarage. Ein 13-jähriges Mädchen wurde vom Zug erfasst, als es vor dem Unwetter Schutz suchte. Straßen wurden unterspült, Autos fortgeschwemmt und Keller überflutet. Videos zeigen schlimme Bilder. Heute regnet es weiter.


Ein schweres Unwetter über der Ostalb ließ am späten Sonntagnachmittag die Pegel der Rems und des Josefsbachs innerhalb kürzester Zeit auf Höchstwerte ansteigen. Die Rems kletterte dabei auf einen Pegel von über 2,71 Meter. Die Zahl der Keller, die vollgelaufen sind, kann derzeit nicht abgeschätzt werden; die meisten Unterführungen in Schwäbisch Gmünd sind komplett vollgelaufen.

Zahlreiche Fahrzeuge standen komplett im Wasser; zum Teil wurden dabei auch Fahrzeuginsassen von den Einsatzkräften befreit. Im Hölltal waren mehrere Personen für längere Zeit durch die Wassermassen in einer Gaststätte von außen abgeschnitten.

 

Regnerisch geht es auch weiter: Im Norden Baden-Württembergs kommen laut Deutschem Wetterdienst zu den bereits gefallenen Niederschlägen bis Montag Vormittag etwa 20 Liter pro Quadratmeter hinzu. Örtlich sind bis 30 Liter pro Quadratmeter möglich, also auch Starkregen. Sonst wird der Regen voraussichtlich keine Warnschwellen mehr erreichen.

Tagsüber kommt es im Bergland zeitweise zu starken bis stürmischen Böen um 60 km/h aus Südwest, auf exponierten Schwarzwaldgipfeln zu Böen um 70 km/h. Am Nachmittag besteht in der Osthälfte ein geringes Gewitterrisiko. Sollten diese entstehen, ist örtlich Starkregen um 20 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde möglich.

 


 

Allein beim Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidium Ulm gingen am Sonntag zwischen 16.15 und 21.00 Uhr etwa 490 Notrufe mit Hochwasser oder Unwetterbezug ein. Die Unwetterfront bewegte sich vom Landkreis Biberach über die Stadt Ulm in den Landkreis Heidenheim hinein. Der Landkreis Göppingen war durch das Unwetter nicht betroffen. Zahlreiche Ortsdurchfahrten und Straßen waren durch Überflutung gesperrt. Viele Bürger wichen auf den Notruf 110 aus, um ihre vollgelaufenen Keller zu melden, weil der Notruf 112 völlig überlastet war. Die Sachschäden können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beziffert werden.

In der Stadt Biberach kam es zu einem Erdrutsch, der Schlamm und Bäume bis in ein Firmengelände beförderte. Die Fahrbahn der L 265 bei Mietingen wurde durch die Rottum teilweise zwei- bis drei Meter tief unterspült und wird nur noch durch die Fahrbahndecke zusammengehalten. Hier wird die Straße auch für die nächsten Tage gesperrt bleiben. In Ochsenhausen-Reinstetten wurde eine Frau gegen 17.14 Uhr im Keller durch das Hochwasser eingeschlossen. Sie konnte gegen 17.37 Uhr gerettet werden und wurde mit leichter Unterkühlung den Rettungskräften übergeben. In Baltringen forderte die Feuerwehr in einem Ortsteil westlich der Dürnach die Bewohner auf die Häuser zu verlassen. Dieser Aufforderung kamen 10 Personen nach. Sobald es die Pegel zulassen wird mit dem Auspumpen der Keller begonnen. In Maselheim waren gegen 23.45 Uhr noch 60 Keller auszupumpen und in Sulmentingen 15.

Auf der A 7 zwischen AS Giengen und AS Oberkochen sammelten sich knöchelhoch die Hagelkörner auf der Fahrbahn. Hier musste die Autobahnmeisterei mit Schneepflügen die Fahrbahn freimachen. Die Verkehrsbehinderungen dauerten von 17.35 bis 21.35 Uhr. In Steinheim am Albuch fanden zurückkehrende Bewohner ihren ertrunkenen Hund im Keller vor. Die Ortsdurchfahrt in Steinheim stand komplett unter Wasser. Um 00.00 Uhr hatte die Feuerwehr noch ca. 100 Einsatzstellen zu bewältigen.

In der Königsstraße in Ulm trug der Wasserstrom die Oberdecke der Fahrbahn ab. Die Unterführung Neue Straße in Richtung Ehinger Tor wurde überflutet und musste für den Verkehr gesperrt werden. Die Einmündung der Böfinger Steige in die Talfinger Uferstraße war wegen des Wasser nicht mehr befahrbar und zwang die Autofahrer zu einem Umweg.

Bereits am Samstag war der Bereich Nürtingen von einer Gewitterfront heimgesucht worden. In der Zeit zwischen 16.00 - 17.00 Uhr kam es zu mehreren unwetterbedingten Einsätzen von Rettungskräften in Nürtingen und der näheren Umgebung. Mehrere Straßen wurden überflutet, blieben jedoch passierbar. Lediglich an der Eisenbahnunterführung in der Steinengrabenstraße stand das Wasser zeitweise knietief, dennoch versuchten zahlreiche Verkehrsteilnehmer die Unterführung zu durchqueren. Zumindest einer Pkw-Fahrerin wurde dies zum Verhängnis, ihr Fahrzeug blieb in der Unterführung liegen. Der Verkehr wurde hier örtlich umgeleitet. Durch den Regen und Wind wurden vereinzelt Äste abgebrochen und Bauzäune umgeworfen. In Zizishausen schlug ein Blitz in eine Tanne ein, die dadurch Feuer fing. Die Feuerwehr Nürtingen konnte den Brand jedoch rasch löschen.

 

 


WERBUNG:



Seitenanzeige: