Frauen in Burka | Bildquelle: pixabay.de

Tübingen:

Nein zu Gesichtsverschleierung: RTF.1-Umfrage in Tübingen bringt eindeutiges Ergebnis

Stand: 29.08.16 17:34 Uhr

Für die einen ist es ein Recht Selbstbestimmung und auf religiöse Freiheit. Für die anderen eine nicht hinnehmbare islamistisch geprägte Kampfansage an die Selbstbestimmung der Frau und die freiheitlichen Werte der westlichen Gesellschaft; das zudem Brisanz an der von manchen beklagten Integrationswilligkeit von zugewanderten Muslimen gewinnt. Sollen Musliminnen ihr Gesicht vollständig verschleiern dürfen? Ein Thema, das derzeit in ganz Europa heftig diskutiert wird: Wir haben uns dazu umgehört.


Das Tragen von Kopftüchern durch muslimische Frauen ist längst als fester Bestandteil unserer Innenstädte. Heftig umstritten ist hingegen eine Fast- oder totale Gesichts-Vollverschleierung. In Frankreich sind Niquab und Burka bei Geldstrafe in der Öffentlichkeit verboten. Der Europäische Gerichtshof hat dieses Urteil höchstrichterlich bestätigt und das Recht auf individuelle Freiheit hinter den Anspruch der Gesellschaft auf Integration gestellt.

Was aber meinen die Menschen in der Region? Wir haben uns in Tübingen umgehört. Dabei sind die Meinungen in dieser nicht repräsentativen Umfrage eindeutig: von 12 Befragten äußerten sich 10 Menschen ablehnend. Nur zwei Personen haben ein gewisses Verständnis.

Verständnis bei einem ganz jungen Mädchen. Sie verweist darauf, dass hier eine religiöse Vorgabe ausgelebt werde; deshalb sei dies zu respektieren. Dem widerspricht eine etwas ältere Frau:Es stimme eben grade nicht, dass es eine religiöse Vorschrift gebe. Das was den Menschen hier "immer erzählt" werde, sei falsch.

Jeder habe "die freie Wahl, sich zu verschleiern oder nicht", so eine Frau. Allerdings müsse man "den kulturellen Hintergrund" dieser Entscheidung heranziehen. Und in Deutschland sei es "üblich, dass man sich nicht verschleiert". Auf die hiesigen Sitten und Gebräuche beziehen sich fast alle Befragten, die eine Vollverschleierung ablehnen.

Er müsse sich auch anpassen, wenn er in ein fremdes Land gehe, so meint ein älterer Herr. Er selbst kenne viele islamische Länder. Zu Ländern wie Pakistan passe diese Möglichkeit. Und natürlich habe man "eine freie demokratische Gesellschaft", in der jeder selbst wählen könne. Hier aber sei es angemessen,sich "an die  Regeln zu halten",  die hier Konsens unter den Menschen seien.

Eine anderes Argument, das sich oft wiederholt: "ich möchte das Gesicht sehen, mit dem ich spreche", so eine etwas ältere Frau, die mit ihrer Bekannten unterwegs ist. Und: wer sich integrieren wolle, solle dies nicht mit einem solchen Verhalten ad absurdum führen.

Auch eine Frau, die aus dem Schweizer Kanton Thurgau zu Besuch ist, gibt zu Protokoll, dass sie das Gesicht ihres Gegenübers sehen möchte. Generell sei das  Thema Freiheit in diesen Zeiten ein schwieriges geworden. Es herrsche Verunsicherung und auch Ratlosigkeit bei vielen, die sie kenne, ob man vielleicht zu viel Freiheiten einräume. Das mache ihr die Beantwortung der Frage sehr schwer.

Ein junge Frau aus Berlin, die in Tübingen Unterstützung für ein globales Kinderhilfsprojekt sammelt, hat als Kind eigene Erfahrungen mit einer voll verschleierten Frau im eigenen Haus gemacht.  Als Kind habe  sie "eine scheiß Angst" empfunden, wenn sie dieser Frau begegnet sei;  und noch immer empfinde sie solche Begegnungen als "furchteinflösend".  Für Deutschland sei sie deshalb ganz klar "gegen eine Vollverschleierung".  Bezeichnend sei auch, dass eine solche teilweise sogar in jenen Ländern verboten sei, in denen man sich auf eine Tradition berufen könne.

Auch eine junge Iranerin, die grade mit ihrem Bruder in Tübingen zu Besuch ist, lehnt eine Vollverschleierung von Frauen strikt ab: "Man sollte diesen Frauen die Gesichtsverschleierung verbieten. Zum einen sei diese im Koran keinesfalls vorgeschrieben. Zum anderen  führt sie Sicherheitsbedenken als Argument an . Man kenne die andere Person eben nicht  "und weiß nicht, ob sich ein Terrorist dahinter verbürgt oder nicht. Auch ich mache mir Sorgen, nicht nur die Menschen in Europa", sagt sie.

WERBUNG:



Seitenanzeige: