Kindergarten | Bildquelle: RTF.1

Stuttgart/Reutlingen:

KITA-Notstand mit Folgen? Bildungsgewerkschaft GEW beklagt Mangel an Erziehern

Stand: 07.12.16 17:15 Uhr

In Baden-Württemberg fehlt es fast überall an genügend ausgebildeten Erzieherinnen und Erzieher für Kitas. Zu diesem Ergebnis kommt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW. Deren Vorsitzende Doro Moritz warnt vor einem KITA-Notstand mit äußerst negativen Folgen.


Wie hier in Reutlingen ist es vielerorts im Land: Zwar wurde in den vergangenen Jahren der Ausbau der KITA-Plätze im Rahmen des Rechtsanspruchs für jedes Kind unter 3 Jahren voran getrieben. Und so konnte man in der Achalmstadt 2013 Vollzug melden. Das aktuelle und das prognostizierte Wachstum der Stadt um rund 6000 Einwohner allein bis 2020 macht aber allen früheren Kalkulationen einen dicken Strich durch die Rechnung. Erschwerend kommt hinzu: Zwischen Städten und Gemeinden ist ein Wettlauf um qualifizierte Erzieherinnen und Erzieher entbrannt. Allein in Stuttgart warten derzeit rund 3000 Eltern auf einen Kita-Platz.

Ein landesweiter Notstand bahne sich an, der dramatische Folgewirkungen haben werde, so die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, GEW, Doro Moritz. Alarmiert sei man auch deshalb, "weil wir sehr wohl sehen, dass die Bedeutung der Qualität der frühen Bildung in Krippen und Kitas für den Abbau derAabhängigkeit der Bildungschancen von der sozialen Herkunft nicht ernst genommen" werde.

Die Vorwürfe der GEW richten sich dabei gegen die Landesregierung und die Freien Träger. Diese zögen aus dem Erzieher-Mangel die falschen Konsequenzen. Dort nehme man die Entwicklung als Anlass für die Senkung des Standards in der Ausbildung und der Beschäftigung". Und das habe "deutliche Qualitätsverluste und höhere Arbeitsbelastung zur Folge". In der Folge seien Kitas " immer weniger in der Lage, die erforderliche Qualität sicherzustellen".

Die Konsequenzen aus Sicht der GEW:: immer größere Betreuungsgruppen, die das in dem 2006 eingeführten Orientierungsplan vorgegebene Ziel des frühkindlichen Lernens nicht wie notwendig gewährleistete. Auch Entwicklungskontrollen durch die KITA-Leitungen fehlten. Die GEW fordert deshalb, dass bei er vollen Stelle ein Viertel für Dinge wie Qualitätssicherung, Nachbereitung und Elterngespräche eingeplant wird.

Dazu kämen immer öfter völlig erschöpfte Erzieher. Mehr Erzieher erfordere zudem auch die zunehmende Nachfrage an Ganztagsangeboten, so wie das Ausscheiden eines Drittels von ihnen bis 2025.

Ohne zusätzliche Ressourcen gehe es nicht. Moritz reklamiert zudem, dass das Berufsbild nicht attraktiv genug sei und dass die Anforderungen "nicht im Verhältnis zu Bezahlung" stünden. Zwar habe man bei den letzten Tarifverhandlungen einiges erreicht", aber eben nicht genug. Besonders viel Kritik übt die GEW-Vorsitzende an den Freien Trägern, bei denen manche in weiten Teilen machen, was sie wollen".

Um mehr Mittel für die KITAS bereitzustellen, fordern Moritz wie auch wie auch der baden-württembergische Gemeindetag, auf den im grün-schwarzen Koalitionsvertrag fest geschriebenen Kinderbildungspass zu verzichten. Dieser soll Eltern im letzten Kindergartenjahr um 75 Euro pro Monat entlasten. Mit den dafür vorgesehenen 84 Millionen stelle man besser mehr Erzieherinnen und Erzieher ein.

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