Anton Pfeifer | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen/Stuttgart:

Anton Pfeifer feiert Achzigstgen

Stand: 25.03.17 15:17 Uhr

Mit 40 Gästen hatte die Reutlinger Kreis-CDU gerechnet. Rund 80 Personen hatten sich schließlich angemeldet. Die Betzinger Karlshöhe platzte gestern Abend aus allen Nähten. Die musikalischen Ständchen mussten schließlich vor der Gaststätte , vor offenen Fenstern, dar gebracht werden. Ehrerbietung für einen Mann, der zwischen 1991 und 1998 als Minister des Bundeskanzleramts und einer der engsten Berater Helmut Kohls zu den wichtigsten deutschen Politikern gehört. Jenseits der großen Öffentlichkeit. Loyalität und Verschwiegenheit, das waren die Markenzeichen von Anton Pfeifer. Der langjährige Reutlinger CDU-Bundesabgeordnete hat gestern seinen 80. Geburtstag gefeiert.


Es war ein „wo is who" aus Bundes-, Landes- und regionaler Politik, das sich in der Betzinger Karlshöhe eingefunden hatte; darunter ein ehemalige Bundesminister und ein ehemaliger Ministerpräsident: Selten dürfte die Politiker-Dichte in Reutlingen-Betzingen größer gewesen sein.

Gewürdigt wurde er: Anton Pfeifer, langjähriger ehemaliger Reutlinger Bundestagsabgeordneter, Staatssekretär und Kanzleramtsminister, enger Vertrauter Helmut Kohls, als dessen politische Markenzeichen absolute Loyalität, Verschwiegenheit und diplomatisches, ausgleichendes Geschick galten

Erwin Teufel, der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident, langjähriger Weggefährte und Freund aus frühesten CDU-Zeiten, hielt, wie bereits zu Pfeifers Siebzigstem die Ehrenrede.

Als Geschenk Gottes, so Teufel, habe Kohl den Mann aus Reutlingen einst bezeichnet, der für den Kanzler der Einheit die Schaltstelle der Macht geräuschlos verwaltete. Und diesem in den Spätabend-Runden des engsten Kreises mit Rat, aber auch Kritik zur Seite stand. Pfeifer habe als Regierungsmitglied die deutsche Politik entscheidend mitgeprägt. 

Aber auch dem Menschen Pfeifer sei eng verbunden: Eine "Freundschaft fürs Leben"bestehe. Pfeifer habe  immer Vertrauen gewonnen. Und nicht nur jenes seiner CDU-Parteifreunde im Land und später im Bund, sondern auch der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Reutlingen, die Pfeifer von 1969 an und ohne Unterbrechung bis 2002 mit dem Direktmandat vertrat. Tiefes Vertrauen zu Pfeifer habe schließlich auch Helmut Kohl gehabt. Nicht nur als der von Kohl ernannte Staatsminister im Kanzleramt, sondern auch als eine von Kohls engsten Vertrauten und Beratern.

Höchste Wertschätzung, aber auch Freundschaften, hat Pfeifer weit über die eigenen Parteigrenzen hinaus gewonnen. Darunter auch Helmut Haussmann, FDP, der ehemalige Bundeswirtschaftsmister. Man habe ja, so Haussmann, einmal "in verschiedenen Lagern begonnen".  Da war Pfeifer mit den Christdemokraten in der Opposition, während FDP und SPD eine sozialliberale Regierung bildeten. Verstanden habe man sich aber "immer gut". Später, nach dem Kohl1982 erst per Misstrauensvotum ins Amt kam, saßen beide dann gemeinsam am Kabinettstisch.

Auch als Kanzleramtsminister, als Gelenkstelle zwischen kohl und den Ministern,  sei  Pfeifer "sehr loyal" gewesen und habe immer "die gemeinsamen Aufgaben in den Mittelpunkt" gestellt. Geräuschlos habe er gearbeitet, "zuverlässig und loyal". So habe sich eine echte Freundschaft entwickelt. Und das sei "selten in der politischen Welt".

Auch Ernst -Reinhard Beck ist voller Wertschätzung. Er hatte das Reutlinger Direktmandat von Pfeifer nahtlos übernommen und weitergeführt. Pfeifer sei immer "ein Mann des Ausgleichs", ein liberaler, weltoffener Politiker gewesen. Das beschreibe ein Satz bestens, der von Pfeifer stamme: man habe nie so ganz recht. Und die anderen hätten "nie so ganz unrecht". Pfeifer blicke auf "eine politische Lebensleistung, die sich sehen lassen kann".

Ein politisches Urgestein, ein Vorbild war und ist Pfeifer auch für die jüngeren CDU  Nachwuchspolitiker, wie nicht nur der Reutlinger Kreis-Vorsitzende Manuael Hailfinger in seiner Rede betont. Pfeifer habe sehr viel für die hiesige CDU getan, so Ralf Stoll, der Schatzmeister der Kreis-CDU. Dass die CDU hier so gut aufgestellt sei, habe man auch ihm zu verdanken. Neben der Arbeit in Bonn und Berlin habe dieser hier dann auch Wahlkreis-Arbeit gemacht.  Auch heute besteche Pfeifer  bei Besuchen, wenn er über die aktuelle politische Lage spreche.

Erwin Teufel, der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident, der langjährige politische Wegbegleiter, der enge Freund Pfeifers, hat angekündigt, als Laudator wiederzukommen: Zu sämtlichen runden Geburtstagen, die jetzt im Fünf-Jahres-Rhythmnus folgen.

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