Haus "Voller Brunnen" | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Aus für Haus Voller Brunnen? Gemeinderat entscheidet über entsprechende Vorlage

Stand: 28.03.17 15:56 Uhr

Die Tage des Pflegeheims Haus Voller Brunnen in Reutlingen sind gezählt. Im Jahre 2022, also in fünf Jahren, wird das Gebäude aus den achtziger Jahren abgerissen. Der Reutlinger Gemeinderat entscheidet am Dienstag-Abend über eine entsprechende Vorlage der Verwaltung. Dass der Gemeinderat zustimmt, gilt als sicher. Denn das Altenheim ist langfristig nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Grund dafür ist unter anderem die neue Landes-Heimbauverordnung. Als Ersatz sollen drei Neubauten dienen.


Das Haus Voller Brunnen in Reutlingen. Als es gebaut wurde, waren die Ansprüche älterer Menschen noch andere als heute. In Gemeinschaft den Lebensabend genießen. Das war einmal. Heute bleiben die Menschen so lange zu Hause wohnen, bis es wirklich nicht mehr geht. Und dann sollen sie möglichst wohnortnahe versorgt werden.

Vor 30 Jahren, als das Gebäude als Altenheim erbaut wurde, waren 95 Prozent Altenheimbewohner, also keine Schwerstpflegefälle. Heute ist das Verhältnis genau umgekehrt, sagt Werner Rumpel, Geschäftsführer der Reutlinger Altenhilfe RAH. Große Altenheime lagen damals im Trend. Bis 2005 gab es in Reutlingen gerade mal vier Altenheime - alle in der Kernstadt. Heute sind es 13 Heime, verteilt auf die Kernstadt und fünf Bezirksgemeinden.

Hinzu kommen Vorgaben der Landespolitik. Um mehr Privatsphäre für Menschen im Alter zu gewährleisten, sollen Doppelzimmer im Pflegeheimen generell abgeschafft werden. Laut Landes-heimbauverordnung sind ab September 2019 nur noch Einzelzimmer erlaubt. "Das hat Auswirkungen auf die Bäder, die zur Verfügung gestellt werden müssen und darüber hinaus müssen auch noch die Wohnbereiche umgestaltet werden, das erfordert alles große Eingriffe in die Gebäudestruktur und Kosten", erklärt Bürgermeister Robert Hahn.
 
Die Kosten für einen fälligen Umbau wären viel zu hoch. Deshalb soll die Zahl der Plätze zunächst von 130 auf 90 verringert werden. Das entspricht der Zahl der Zimmer im Heim. Das soll im September 2019 geschehen, wenn das neue Gesetz in Kraft tritt. Die restlichen 33 Bewohner und das entsprechende Personal werden dann nach Rommelsbach umziehen. Dort soll ab Ende dieses Jahres ein neues Pflegeheim gebaut werden.

Weitere Plätze sollen dann nach Ohmenhausen umziehen. Auch dort ist ein neues Pflegeheim geplant. Schließlich soll im Bereich Voller Brunnen/Storlach die neue RAH-Zentrale entstehen. Ist diese fertig, wird im Jahre 2022 das Haus Voller Brunnen geschlossen und dann abgerissen. Das alles unter der Voraussetzung, der Gemeinderat stimmt heute Abend zu. Davon ist aber nach den Vorberatungen in den Ausschüssen auszugehen.

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