Maschenmuseum Albstadt | Bildquelle: RTF.1

Albstadt-Tailfingen:

Maschenmuseum Albstadt Sommerthemenwoche

Stand: 16.08.18 14:21 Uhr

Über Jahrhunderte haben Maschen und Textilien die Region um das heutige Albstadt geprägt. Das Ende kam mit dem Fall des Eisernen Vorhangs und der billigeren Konkurrenz aus Osteuropa. Das Maschenmuseum in Albstadt lässt diese Vergangenheit aber Aufleben. Und wir haben für Sie dort vorbeigeschaut - heute in unserer Sommerthemenwoche zu den regionalen Museen.

Maschinen aus der Textilindustrie gewähren den Besuchern des Maschenmuseums in Albstadt-Tailfingen einen Blick in längst vergangene Tage. Die Dauerausstellung zeigt, wie die Textilindustrie entstanden ist und wie sie sich entwickelt hat. Die hier dargestellte Geschichte reicht von 1750, also von der vorindustriellen Textilfertigung in Heimarbeit, über die Zeiten der beginnenden Industrialisierung bis hin zur Trikotagenproduktion in den 1970-er Jahren. Auch gegenwärtige Entwicklungen werden aufgezeigt – und natürlich wie die wirtschaftliche Entwicklung fast zur Auslöschung eines ganzen Industriezweigs führen konnte. Laut der Museumsleiterin, Susanne Goebel kam es ab den 70 und 80er Jahren zu strukturelle Probleme, wie in anderen Industriezweigen auch. Die Textilindustrie sei ja auch eine Modeindustrie, die davon natürlich nicht verschont geblieben sei.

Auf der obersten von 3 Etagen finden sich Schaustücke der bäuerlichen, textilen Fertigungsprozesse. Viele Originalstücke - wie dieser Webstuhl - beschreiben das bäuerliche Leben auf der "rauen Alb" am Ende des 18. Jahrhunderts. Die Menschen auf der Alb waren um diese Zeit sehr arm, unter anderem auch aufgrund von Wirtschaftsgeographischen Hintergründen. Schafzucht war auf den kargen Böden ein Hauptzweig der Landwirtschaft. Das sorgte für Wolle. Weitere günstige Standortfaktoren führten schließlich zur Ansiedlung von Textilindustrie. Die Menschen seien es gewöhnt gewesen, einen Nebenerwerb zu haben, so Goebel. Das sei oft das Weben, das Häkeln und das Stricken gewesen. Daraus habe sich dann später die Maschenindustrie entwickelt.

Die zweite Etage zeigt die industrielle Entwicklung ab den Jahren um 1870. Die hatte auch tiefgreifende soziale Auswirkungen. Was sich wiederum auf das Gesicht der Stadt auswirkte. Ein Beispiel dafür findet sich außerhalb des Museums. Die Villa Haux im Stadtteil Ebingen ist steinernes Zeugnis eines atemberaubenden sozialen Aufstiegs. Der Bauherr dieses Hauses, Friedrich Haux, wurde durch seine Trikotagen-Fabrik in wenigen Jahrzehnten vom einfachen Bürger zum Königlichen Geheimrat und steinreichen Mann.

Das Erdgeschoss des Museums präsentiert das Prunkstück der Ausstellung: Die erste Dampfmaschine des Königreichs Württemberg aus dem Jahre 1834 – Voraussetzung für die mechanisierte Textilproduktion in den Fabriken. Neben der Hauptausstellung gibt es hier ständig wechselnde Sonderausstellungen. Mehr Infos dazu unter www.albstadt.de.

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