Der Veranstalter – der „Verein arabischer Studenten und Akademiker" - hatte unter dem Motto „Gegen den Krieg und für einen Frieden im Nahen Osten" zum Protest aufgerufen" - und auch Palmer eingeladen. Diesem war im Vorfeld vorgeworfen worden, am 1. August in TÜbingen zwar gegen Antisemitismus protestiert, aber nichts zur harten israelischen Palästina-Politik gesagt zu haben. In seiner Rede gestern forderte Palmer beide Seiten auf, die Eskalationsspirale von Schuldzuweisungen sowie von Gewalt und immer neuer Gegengewalt zu beenden. Ein Dialog sei nötig, und der beginne, in dem man dem anderen zuhöre und dessen standpunkt wahrnehme. So würden auch die friedensliebenden Kräfte gestärkt, die es neben den Radikalen auf beiden seiten gebe.
Während Palmers Rede kam es immer wieder zu laut skandierten, emotionalen Zwischenrufen. Mehre Frauen mit Kindern riefen auf den Treppen der Stiftskirche immer wieder "Kindermörder Israel". Palmer ging auf die Zwischenrufe ein: " Sind die, die jetzt "Kindermörder Israel" rufen, auch bereit, "Kindermörder Hamas" zu rufen?"
Die Veranstalter und ihr Sprecher Adwan Taleb distanzierte sich von antisemitismischen Parolen. ZUgleich verteidigte er aber auch die Sprechchöre der Mütter auf den Stufen.Wenn durch israelisches Bombardements eines Spielpatze,s wie kürzlich geschehen, rund 100 Kinder stürben, dann könne man ja nicht bestreiten, dass damals Kinder umgebracht worden seien.
Wenig Verständnis gab es bei vielen Demonstranten für die Position Israels, das von der radikalislamische Hamas immerhin seit Monaten mit einem Raketenhagel überzogen wird. Einer der Kundgebungsredner, der Tübinger Biochemiker Dr. Mahmut Elgul sagte im RTF.1-Interview: Die Gewaltsprirale habe durch das langjährige Boykott-Embargo des Gaza-Streifens durch Israel begonnen. Der streifen sei im Grunde einer kollektives Gefägnis.Dass jetzt erneut eine Kinder-Generation Krieg und Aggression und und damit Traumata erlebe, werde zu neuem Hass und zu neuer Gewalt in der zukunft führen.
Genau das – so meinen andere wie Palmer – könne eben nur ein Dialog und ein generelles rhetorisches Abrüsten verhindern. Die Israelis - so Palmer zu RTF.1 - müssten sich fragen, ob die Bombardierungen, die Boykotte und die Siedlungspolitik zum frieden beitrage. Umgekehrt müsse sich die palästinensische Seite fragen, ob beispielsweise die Ingeiselhaftnahme der eigenen Bevölkerung, der Raketenbeschuss Israels oder der Mord an drei israelischen Jugendlichen zielführend sei.
Auf der Veranstaltung meldeten sich auch einige Tübinger Abgeordnete wie Heike Hänsel von der Linken und der Grüne Lede-Abal zu Wort. Zuvor hatte bereits die israelische Menschenrechtlerin Felicia Langer gesprochen. Langer – eine enge Freundin Palmers - ist seit Jahren eine scharfe Kritikerin der israelischen Palästina-Pollitik und wird von israelischer Seite zum Teil stark angefeindet.
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