Dettingen/Erms Wohnungsnot | Bildquelle: RTF.1

Immobilien:

Wer 50 Minuten pendelt, spart bis zu 56 Prozent beim Hauskauf

Stand: 28.02.19 12:28 Uhr

In den Großstädten ist Wohneigentum für viele Menschen kaum noch zu bezahlen. Wer 50 Minuten pendelt, spart beim Hauskauf allerdings immer noch bis zu 56 Prozent, wie eine Auswertung des Immobilienportals immowelt.de belegt. Im Umland von Stuttgart zum Beispiel zahlt man 43 Prozent weniger als in der Stadt.

In München etwa sind die Preise in der 50-Minuten-Zone 38 Prozent günstiger als in der Stadt. Die Rekordpreise, die im Münchener Stadtgebiet insbesondere für hochpreisig sanierte Häuser aufgerufen werden, zwingen immer mehr Münchener, solche Pendelstrecken in Kauf zu nehmen.

In den Metropolen erreicht die Preissteigerungen den äußeren Rand

In Berlin betragen die Ersparnisse für Pendler in die 50-Minuten-Zone 39 Prozent, in Hamburg sind es 45 Prozent und in Düsseldorf sogar 56 Prozent. Allerdings deutet sich in den großen Metropolen bereits eine Trendwende an: In Berlin sind die Hauspreise in der 50-Minuten-Zone innerhalb von 5 Jahren um 91 Prozent gestiegen, in München um 62 Prozent – und damit jeweils deutlich stärker als im Stadtgebiet.

Zahl der Stuttgart-Pendler steigt

Dass die günstigeren Immobilienpreise immer mehr Menschen ins Umland ziehen, zeigen auch die zunehmenden Pendlerströme. Der Großraum Stuttgart ist ein typisches Beispiel für diese Entwicklung: In Stuttgart kostet ein Haus im Median 697.000 Euro. Wer hingegen ein Haus im rund 50 Minuten entfernten Göppingen kauft, zahlt 399.000 Euro und somit 43 Prozent weniger. Die Zahl der Menschen die täglich von Göppingen in die schwäbische Metropole fahren, ist in den vergangenen 5 Jahren um 10 Prozent gestiegen. Von Calw nach Stuttgart pendeln sogar 25 Prozent Berufstätige mehr als vor 5 Jahren – die Preise für Häuser in der 25.000-Einwohner-Gemeinde sind in diesem Zeitraum dementsprechend um 60 Prozent auf 439.000 Euro gestiegen. Oft zieht es die Menschen auch ins Umland, weil dort nicht nur die Wohnflächen, sondern auch die Grundstücksflächen wesentlich größer und günstiger sind als im Stadtgebiet.

Wer sparen will, muss immer weiter raus

Die Strukturen der einzelnen untersuchten Städte und der Pendelumgebung unterscheiden sich zum Teil erheblich. So liegen etwa um Köln und Düsseldorf zahlreiche Großstädte im Pendelgebiet, in Berlin hingegen brauchen Pendler vom Zentrum hingegen schon rund 30 Minuten, um das Stadtgebiet zu verlassen. Dennoch lässt sich eine Entwicklung deutlich ablesen: Wer eine Immobilie erwerben will, die Spitzenpreise in den Zentren jedoch nicht mehr bedienen kann, wird immer weiter aus den Innenstädten herausgedrängt.

Nahes Umland zum Teil teurer als die Städte

Im nahen Umland sind beim Hauskauf kaum noch Ersparnisse zu erzielen. Hier sind die Preise für Häuser zwischen 2013 und 2018 teils stärker gestiegen als in den Städten. Besonders deutlich wird diese Entwicklung in der 20-Minuten-Zone: In Frankfurt etwa sind die Preise in diesem Bereich um 55 Prozent gestiegen, in Stuttgart um 65 Prozent und in Nürnberg sogar um 70 Prozent. Die Ersparnisse, die Käufer in diesem Umkreis gegenüber der Stadtlage erzielen können, sind entsprechend gering. In Frankfurt und Nürnberg liegen die Preise im Median sogar schon leicht über denen im Stadtgebiet. Das liegt auch daran, dass mit Bad Vilbel bzw. Heroldsberg attraktive Gemeinden mit teils großzügigen und luxuriösen Anwesen in dieser Zone liegen, die man im Stadtgebiet nicht findet. Im Nürnberger Umland treibt in diesem Bereich außerdem Erlangen als hochpreisige Großstadt den Preis in die Höhe.

Berechnungsgrundlage

Datenbasis für die Berechnung der Kaufpreise für Häuser in den 8 ausgewählten Städten waren 424.000 auf immowelt.de inserierte Angebote. Die Preise sind jeweils Angebots-, keine Abschlusspreise. Die Preise geben jeweils den Median der 2013 und 2018 angebotenen Häuser wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Die Daten zu den Einpendlern in die 8 untersuchten Städte basieren auf den Pendlerverflechtungsdaten auf Gemeindeebene der Bundesagentur für Arbeit (Stand: 30.06.2013 und 30.06.2018).

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