Nicole Hoffmeister-Kraut | Bildquelle: RTF.1

Bebenhausen:

Wirtschaftsministerin spricht sich für flexiblere Arbeitszeiten aus

Stand: 13.04.19 13:36 Uhr

Zehn Stunden arbeiten, dann ist Schluss. So will es das Gesetz. Die Mitarbeiter von manch einem Betrieb stehen unter anderem deshalb vor einigen Problemen. Sie können oft die Arbeitslast eines Tages nicht bewältigen, ohne diese Grenze zu sprengen. Deshalb hat die baden-württembergische Ministerin für Wirtschaft und Arbeit, Nicole Hoffmeister-Kraut, jetzt einen Vorstoß in Richtung Arbeitsflexibilität gewagt.


Eine Tageshöchstarbeitszeit von zwölf Stunden – Nicole Hoffmeister-Kraut kann sich das vorstellen. Um herauszufinden, wie diese Idee bei den Betrieben ankommt, hatte sie sich auf eine arbeitsmarktpolitische Reise gemacht. Eine Station ihrer Reise: das Landhotel Hirsch in Tübingen-Bebenhausen. Hier erklärte sie den Anwesenden, wie ein flexibleres Arbeitszeitengestetz funktionieren könne. Es wird immer häufiger an sie herangetragen, aus den unterschiedlichsten Branchen, dass Arbeitnehmer mehr Flexibilität bräuchten. Wir würden auch mal an Tagen zwölf Stunden arbeiten wollen können und dann – das sei selbstverständlich – würden die Stunden zu einem anderen Zeitpunkt wieder abgebaut. Das bedeute nicht, dass jeder Mensch zwölf Stunden arbeiten müsse. "Sondern wir geben einfach den Rahmen, die Möglichkeit." Natürlich müsse dabei auch immer die Gesundheit der Beschäftigten sichergestellt sein. Außerdem müsse für jeden Betrieb bewertet werden, inwiefern sich eine derartige Arbeitszeitflexibilisierung eigne.

Die Ministerin zeigte sich offen für eine Diskussion und tauschte sich mit Servicekräften, Köchen, Auszubildenden und Aushilfen aus. Natürlich gab es auch eine Hausführung, wo Hoffmeister-Kraut den hauseigenen Kräutergarten bestaunen durfte.

Auf ihrer Reise begleiteten sie auch diejenigen, die den Vorstoß der Ministerin für die falsche Lösung halten - etwa Alexander Münchow von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten: "Wir sehen halt anhand der hohen Fachkräftekrise in dem Bereich, dass wir genau das Gegenteil brauchen, nämlich mehr Bestimmungsmöglichkeiten der Beschäftigten über die eigene Arbeitszeit." Die Mitglieder der Gewerkschaft beobachten, dass junge Leute ihre Betriebe frühzeitig verlassen. Sie würden oftmals in die Familienplanung eintreten, weshalb es im Gaststättengewerbe eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf brauche.

Nach ihrem Besuch im Landhotel Hirsch ging es für die Ministerin und ihre Begleiter weiter. Sie besuchte noch einige Betriebe und sprach mit deren Inhabern und Beschäftigten über ihren Vorstoß.

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