In seiner Startserie „Die Drucke zur Gegenchronik" beschäftigte er sich mit dem Thema staatliche und institutionelle Gewalt. Diese hätte er nach eigener Aussage unendlich weiter führen können, doch das Thema in dieser Härte halte man nur schwer durch, so der Künstler. Er habe sich deshalb auch mit leichteren Themen befasst.
Ein Element, das immer wieder auftaucht sind die Figuren. Das Thema Doppelungen, Menschen, Verzerrungen – all dass sind wiederkehrende Momente in Kluges Arbeiten.
In vielen späteren Werken spiegelte sich dann häufiger das Thema der Transformation wieder.
So beeinflusste ein Werk beispielsweise das Phänomen eines Zerrspiegels, ein anderes Werk, mit dem Titel „Netzkopf" zeigt, wie sich ein Gesicht verändern kann, wenn ein Strumpf darüber gezogen wird.
Die Arbeit mit dem Medium Holz spielte für den Künstler dabei immer eine wichtige Rolle.
„Ich arbeite seltener mit Holz aus dem Baumarkt, sondern mit Holz, das schon eine lange, lange Gebrauchsgeschichte hinter sich hat und diese Gebrauchsspuren trägt, dass ist das Eine. Der zweite Faktor ist, dass der Holzschnitt an Einfachheit schwer zu unterbieten oder überbieten ist, nämlich die Option heißt wegschneiden oder stehen lassen...Und das fordert das formale Denken und die Gestaltungskraft in einer Weise heraus, die andere Techniken, die Übergänge erlauben, die Kompromisse erlauben, so nicht haben" erklärt Gustav Kluge.
Gezeigt werden daher in dieser Ausstellung auch nicht nur die Drucke, sondern die Druckstöcke als eigenständige Kunstwerke. Diese wurden nach dem Druckvorgang intensiv weiter bearbeitet und koppeln sich deshalb oft von ihrem gedruckten Nachbild ab.
Mit dem Künstler selbst ist das Spendhaus schon seit Jahrzehnten verbunden. In den Jahren 1986, 1996 und 2000 gab es bereits Ausstellungen mit Kluges Arbeiten. 2014 hat der Künstler dann einen Teil seiner Arbeiten dem Spendhaus geschenkt. Jetzt kam der Wunsch auf, wieder einmal eine Ausstellung mit seinen Arbeiten und der Schenkung im Zentrum zu machen, erklärt Museumsleiter Herbert Eichhorn.
Die Ausstellung „Rote Watte" ist nicht chronologisch oder thematisch aufgebaut, denn das Ziel war allein eine stimmige Atmosphäre zu schaffen. Auf den drei Etagen der Ausstellung sind daher Werke aus unterschiedlichen Schaffensphasen zu finden.
Bis zum 16. Juni 2019 werden die Druckstöcke und Holzdrucke von Gustav Kluge im Kunstmuseum Reutlingen noch präsentiert.
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