StäB Tagung Reutlingen | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

3. Südwestdeutsche StäB-Tagung

Stand: 14.05.19 16:40 Uhr

Eine kleine Revolution in der psychiatrischen Krankenhausbehandlung - So nennen Psychiater die sogenannte stationsäquivalente Behandlung, kurz StäB. Dabei geht es darum, Patienten in ihrem gewohnten Umfeld zu behandeln. Aktuell geht die 3. Südwestdeutsche StäB-Tagung in Reutlingen über die Bühne. In ihrer Mittagspause haben einige Teilnehmer der Tagung sich etwas Zeit genommen und über StäB informiert.


Manch ein psychisch Kranker leidet beispielsweise unter Ängsten, die dafür sorgen dass der Patient nicht in eine Klinik kommen kann. Dabei sei eine klinische Behandlung oftmals notwendig. Und wenn beispielsweise Ängste einen Besuch in der Klinik verhindern, kommen die Ärzte eben zu den Patienten. Das bringe sowohl für sie, als auch für die Kranken einige Vorteile.

Prof. Gerhard Längle, Geschäftsführer von PP.rt, erklärt, dass man durch eine Behandlung in der Wohnung die häuslichen Verhältnisse der Patienten besser verstehen könne. Man lerne die Patienten nicht nur im Angehörigengespräch, sondern in ihrem eigenen Lebensumfeld kennen. Dadurch könne man Probleme, die aufgrund der häuslichen Situation entstehen, besser einschätzen.

Es sei grundsätzlich möglich, so gut wie jeden Patienten mit StäB zu behandeln. Gerade bei Suchtpatienten sei es sogar oft praktischer, in deren Eigenheim zu arbeiten. So könne beispielsweise verhindert werden, dass ein Alkoholiker nach einem Klinikbesuch direkt wieder zur Flasche greift.

Dr. Sylvia Claus ist Chefärztin am Pfalzklinikum in Klingenmünster. Sie hat sich extra auf den Weg nach Reutlingen gemacht, um an der Tagung teilzunehmen. StäB ist noch nicht bundesweit bei den Kliniken angekommen. Die Tagung ist ihrer Meinung nach ein weiterer Schritt in diese Richtung. Zuerst müsse man allerdings die Krankenkassen mithilfe von Forschungsdaten davon überzeugen, dass die Behandlung wirksam sei und die Versichertengelder sinnvoll verwendet werden.

Die Kollegen würden inzwischen erkennen, dass diese Behandlungsform große Chancen biete. Allerdings stehe StäB an vielen Punkten noch am Anfang. Begonnen hat alles mit Bemühungen aus Reutlingen. J

Sylvia Claus und Gerhard Längle zeigten sich zuversichtlich in Bezug auf die bundesweite Einführung von StäB. Allerdings brauche es dafür noch einige weitere StäB-Tagungen.

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