Gebärmuttertransplantation | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Erste Geburten nach erfolgreicher Gebärmuttertransplantation

Stand: 24.05.19 10:14 Uhr

Das Uniklinikum Tübingen gewährte am Donnerstag einen Blick in die medizinische Zukunft. Im Klinikum wurden die ersten zwei Kinder auf die Welt gebracht, deren Mütter zuvor die ersten Gebärmuttertransplantationen in Deutschland erhalten hatten. Das medizinische Expertenteam um Professor Sara Brucker stellte der Presse den Weg von der Transplantation, zum erfolgreichen Kaiserschnitt vor.


Im Oktober 2016 waren die medizinische Fachwelt und die Presse schon einmal in die Tübinger Frauenklinik geladen, Gynäkologin Sara Brucker hatte damals von der ersten erfolgreichen Gebärmuttertransplantation in Deutschland berichtet. Heute nun war es Zeit, das äußerst erfreuliche Ergebnis zu präsentieren: Im März und im Mai diesen Jahres haben die ersten zwei gesunden Babys, per Kaiserschnitt das Licht der Welt erblickt.

„Für die Frauenklinik ist das natürlich ein unglaublicher Meilenstein. Weil wir haben viele, viele Jahre, Jahrzehnte daran gearbeitet, den Mädchen und Frauen, denen wir schon zu einer neuen Scheide geholfen haben, nun auch zu ermöglichen, dass sie nicht nur vom Mädchen zur Frau werden, durch die Anlage einer Scheide, sondern dass sie durch die Gebärmuttertransplantation auch von der Frau zur Mutter werden", erklärt Professor Diethelm Wallwiener, der ärztliche Direktor der Universitäts-Frauenklinik.

Die Direktorin des Departments für Frauengesundheit unterstützt durch ihre langjährige und revolutionäre Forschung Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch.

„Prinzipiell kommen junge Frauen in Frage eine Gebärmutter transplantiert zu bekommen, die ihre eigenen Eierstöcke haben, deren Eierstöcke funktionieren, und die keine eigenen biologischen Kinder bekommen können, weil ihnen die Gebärmutter fehlt", erklärt Professor Brucker.

Als Gebärmutterspenderin kommt in Deutschland bei einer Lebendspende nach dem Gesetz nur die Familie, oder sehr enge langjährige Bekannte in Frage. Mit den aufkommenden ethischen Bedenken einer nicht lebensnotwendigen Transplantation hat sich am Uniklinikum unter anderem der stellvertretend Leiter der Ethikkommision auseinander gestetzt. Das Expertenteam bestehend aus 18 Abteilungen und mehr als 40 Personen versuchen die Risiken für die Frauen und die Kinder dabei so gering wie möglich zu halten. In Zukunft könnte es auch möglich sein, TransFrauen die Schwangerschaft zu ermöglichen. Solnage die Risiken für Kind oder die Transsexuelle nicht anders ist und es medizinisch möglich ist, spräche nichts dagegen, erklärt Professor Urban Wiesing, der stellvertretende Vorsitzende der Ethik-Kommission.

Das ist bisher noch ferne Zukunftsmusik. Am Tübinger Uniklinikum wird jedenfalls fleißig weiter geforscht und die dritte Gebärmuttertransplantation, die im Januar vorgenommen wurde, begleitet.

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