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Reutlingen:

Betriebe ausgelastet - Handwerkskammer Reutlingen lädt zur Sommervollversammlung

Stand: 18.07.19 18:10 Uhr

Die aktuelle Konjunktur sei kein Grund zur Schwarzmalerei. So der Tenor, der am Mittwochabend abgehaltenen Sommervollversammlung der Handwerkskammer Reutlingen. Neben einem Rückblick auf das vergangenen Jahr, informierten die anwesenden Experten unter anderem über das Fachkräfteeinwanderungsgesetz und die Wiedereinführung der Meisterpflicht.


Das Jahr 2018 war für das Handwerk eines der besten Konjunkturjahre seit mehr als 20 Jahren. Auch die Wirtschaftsprognosen für 2019, die eine stagnierende, bis rückläufige Konjunktur vorhersehen bieten für den Handwerkskammerpräsidenten Harald Herrmann noch keinen Anlass zur Sorge. Es sei nach wie vor ein großer Bedarf an Wohnungsbau und Modernisierung, Bereiche bei denen das Handwerk stark beteiligt sei. 

In Anbetracht des hohen wirtschaftlichen Niveaus der vergangen Jahre, sei die momentane Entwicklung eher als Normalisierung nach einer Hochperiode zu sehen. Deshalb müsse man nicht sofort in Schwarzmalerei verfallen.

Im Handwerk an sich sei nahezu noch eine Vollauslastung vorhanden, so der Kammerpräsident. Als positive Entwicklung wertet Hermann auch die voranschreitende Integration von Geflüchteten in die Handwerksbetriebe, insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels. Herrmann betonte, dass der Bedarf an motivierten Mitarbeitern sehr hoch sei.

Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Eisert ergänzte, dass in jedem zweiten Betrieb ein Mangel an Fachkräften vorliege. Ziel der HWK sei es jeden Interessierten, der eine Ausbildung im Handwerk anstrebe zu gewinnen, auch junge Menschem mit Fluchtgeschichte, die bereits jetzt 6, 8 Prozent der HWK Neuabschlüsse bildeten.  

Ob das Anfang Juni verabschiedete Fachkräfteeinwanderungsgesetz,dass es Handwerkern außerhalb der EU ermöglichen soll, künftig leichter nach Deutschland einwandern zu können, einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels beitrage müsse die Zeit zeigen, so die HWK Verantwortlichen. Als Grundvoraussetzung sehen Hermann und Eisert ausreichende Deutschkenntnisse. Um eine erfolgreiche Zukunft für das Handwerk zu sichern setzt sich die Handwerkskammer für die Wiedereinführung der Meisterpflicht in alle handwerklichen Betriebe ein.  Hauptgeschäftsführer Eisert erläuterte: 

"Wir haben 2004 durch die damalige Handwerksnovelle 53 Gewerbe bekommen für die man keine Meisterprüfung mehr braucht, wenn man das Gewerbe ausüben will. Wir haben feststellen müssen, dass in einiger dieser Gewerbe wir einen großen Verlust an Qualität und auch nachlassenden Verbraucherschutz haben."

Deutlich wurde auf der Sommervollversammlung: Trotz thematisierten Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel, und einer steigenden Quote an Ausbildungsabbrüchen, sieht die Handwerkskammer der Zukunft zuversichtlich entgegen.

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