Straßenverkehr | Bildquelle: RTF.1

Wolfsburg:

Durchbruch: Volkswagen erfindet Umwelt-Diesel - Neue Technologie toppt NOx-Grenzwert

Stand: 21.07.21 10:48 Uhr

30. August 2019. Der Volkswagen-Konzern hat einen umweltverträglichen Diesel-Motor entwickelt. Die aktuellen Stickoxid-Grenzwerte werden dabei um 80% unterschritten. Erreicht wird das durch zwei hintereinander geschaltete Katalysatoren. Das dazu benötigte Ammoniak kann zudem bequem durch einen zweiten Tankstutzen nachgefüllt werden. Der neue Doppel-Kat kommt erstmals im neuen Passat 2.0 TDI Evo (150 PS) auf den Markt. Auch der neue Golf soll mit der "Twin-Dosing"-Technologie erhältlich sein.

Dem Volkswagen-Konzern ist offenbar ein entscheidender Durchbruch hin zu einem umweltverträglichen Diesel-Motor gelungen. Das teilte der Konzern jetzt in einer Presseinfo mit. Gelungen ist das dem Autokonzern zufolge durch eine Weiterentwicklung der sogenannten SCR-Technologie:

In der Presseinfo heißt es: ""Aktuelle RDE-Messungen (Real Driving Emissions) zur Typzulassung von Volkswagen bestätigen: Mit den neuen 2.0 TDI Evo-Motoren mit Twindosing-Verfahren werden die NOX-Werte gegenüber der Vorgängergeneration der jeweiligen Modelle um rund 80 Prozent reduziert.

Bereits seit  2018 kommt demzufolge in allen  "Volkswagen Modellen mit Dieselmotoren nur noch SCR-Abgasnachbehandlungssysteme zum Einsatz."  Bereits mit  der bisherigen SCR-Technologie („Selective Catalytic Reduction“) seien Stickoxide im Abgas "signifikant reduziert" worden, heißt es.

Jetzt habe Volkswagen "die nächste Evolutionsstufe des SCR-Systems entwickelt, das so genannte „Twindosing“-Verfahren. Die doppelte Einspritzung von "AdBlue" in den Abgasstrang ermögliche die deutliche Reduzierung von Stickoxiden. Dabei wird "Adblue" gezielt vor zwei hintereinander angeordneten SCR-Katalysatoren eingespritzt." Das Verfahren kommt dem Automobilkonzern zufolge im neuen Passat 2.0 TDI Evo mit 110 kW (150 PS) zum Einsatz. Er bringe "so bereits jetzt die technischen Voraussetzungen mit, um die künftige Abgasnorm Euro 6d zu erfüllen."

Weiter heißt es: "Aktuelle RDE-Messungen (Real Driving Emissions) zur Typzulassung von Volkswagen bestätigen: Mit den neuen 2.0 TDI Evo-Motoren mit Twindosing-Verfahren werden die NOX-Werte gegenüber der Vorgängergeneration der jeweiligen Modelle um rund 80 Prozent reduziert."

Volkswagen werde die neue Technologie "jetzt schrittweise für alle Modelle mit 2.0 TDI Evo-Motoren einführen. Nach dem aktuell im Passat eingesetzten 2.0 TDI Evo mit 110 kW (150 PS) wird in ähnlicher Form auch der neue Golf, der in Kürze seine Weltpremiere feiern wird, in allen TDI-Varianten auf Twindosing setzen."

Für das Twindosing-Verfahren ist ein zweiter SCR-Katalysator nötig, führt Volkswagen in seiner Presseinfo aus: Dieser befinde sich im Fahrzeugunterboden. Durch den größeren Abstand zum Motor sei "die Abgastemperatur vor dem zweiten Katalysator um bis zu 100°C niedriger. Dadurch erweitert sich das Fenster für die Abgasnachbehandlung: Auch bei motornahen Abgastemperaturen von +500°C kann das Gesamtsystem noch sehr hohe Konvertierungsraten erreichen. Ein Sperr-Kat hinter dem SCR-System verhindert zudem den Schlupf von überschüssigem Ammoniak."

Das innovative Twindosing-Verfahren gleicht Volkswagen zufolge "einen systembedingten Nachteil von Dieselmotoren aus. Zwar verursachen moderne Selbstzünder weniger CO2-Emissionen als Benziner, weil Dieselkraftstoff über eine höhere Energiedichte verfügt und das Brennverfahren einen höheren Wirkungsgrad erreicht. Allerdings stellen Dieselmotoren auch besondere Anforderungen, da die Verbrennung des Kraftstoffs mit Luftüberschuss erfolgt. Unsere Luft besteht zu einem Großteil aus Stickstoff, der beim Verbrennen mit Sauerstoff reagiert – Stickoxide entstehen."

Um die im Dieselmotor entstandenen Stickoxide zu reduzieren, werde Ammoniak benötigt: "Dieses wird als wässrige Harnstofflösung (AdBlue) über ein Dosiermodul ins Abgas vor einem SCR-Katalysator eindosiert. Dort verdampft die Lösung – der Harnstoff wird gespalten und verbindet sich mit Wasserdampf zu Ammoniak. Im SCR-Katalysator reagiert das Ammoniak (NH3) dann auf einer speziellen Beschichtung mit den Stickoxiden (NOx) zu Wasser und harmlosem Stickstoff (N2), dem Hauptbestandteil unserer Atemluft."

In bisherigen Systemen zur Abgasnachbehandlung sei ein einziger SCR-Katalysator "motornah zwischen dem Abgasturbolader, dem Dieseloxidations-Katalysator – der unverbrannte Kohlenwasserstoffe umwandelt – und dem flexiblen Verbindungsstück zum Schalldämpferrohr platziert." Die SCR-Beschichtung werde dabei auf die Wabenstruktur des Dieselpartikelfilters aufgebracht, so dass ein Bauteil mehrere Funktionen übernehmen kann.


Durch die neue motornahe Anordnung könne  "nach einem Kaltstart zügig die für hohe Umwandlungsraten erforderlichen Abgastemperaturen erreicht werden – der Idealbereich mit Konvertierungsraten von mehr als 90 Prozent liegt bei Temperaturen zwischen +220°C und +350°C. In vielen Betriebssituationen sind diese Bedingungen erfüllt. Oberhalb von +350°C sinken die Konvertierungsraten dank Twindosing nun nicht mehr."

Solch hohe Temperaturen entstehen dem Automobilkonzern zufolge "beispielsweise bei schnellen Autobahnfahrten, bei hohen Drehzahlen über einen längeren Zeitraum oder bei Bergfahrten, vor allem mit voll beladenen Fahrzeugen oder im Anhängerbetrieb."

Quelle: KM / PM Volkswagen

Ein Beitrag von Prometheus TV. Unser Format finden Sie im Internet unter www.prometheus.tv, auf dem Satellit Astra, sowie auf diversen TV-Sendern in Baden-Württemberg.

Erstveröffentlichung: 30.08.2019-19:09

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