Palmer Baubrief | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Oberbürgermeister Boris Palmer zur Corona-Lage

Stand: 02.04.20 17:01 Uhr

Das Corona-Virus löst derzeit bei vielen Menschen Unsicherheit und Ungewissheit aus. Auch in Tübingen hat das Virus die Gesellschaft fest im Griff. Im Interview verrät Oberbürgermeister Boris Palmer, wie es um die Stadt am Neckar zu Zeiten der Corona-Pandemie steht.


Im Landkreis Tübingen gibt es im Vergleich zu den anderen Landkreisen in Baden-Württemberg ein erhöhtes Aufkommen an Corona-Infizierten. Am 1. April lag die Anzahl der Infizierten bei 807 Personen. Dennoch zeigt sich Oberbürgermeister Boris Palmer zufrieden mit dem Krisen-Verhalten der Einwohner. Er sei sehr froh, dass sich die meisten Menschen an die Regeln hielten. Bisher habe er nur wenige Bußgelder verhängen müssen. Wenn er auf den Marktplatz in Tübingen schaue, sei dort gähnende Leere. Zudem würden die meisten Menschen zur Verbesserung der Lage in dieser schweren Zeit konstruktiv mitwirken .

Trotzdem gebe es zwei Gruppen von Menschen, die sich nicht so verhielten, wie die aktuelle Lage es erfordere, so Palmer. Zum einem gebe es viele junge Menschen, die sich weiterhin zusammen in Gruppen an öffentlichen Plätzen treffen würden. Zum anderem aber würden auch alte Menschen nach wie vor einkaufen und in die Stadt gehen, als könne das Virus ihnen nichts anhaben. Viele von ihnen würden keine Hilfe von Anderen akzeptieren. Der Appell des OB richtet sich an dieser Stelle vor allem an ältere, über 65 Jahren, die viel stärker bedroht seien als andere Menschen. So betrage das Durchschnittsalter der Toten über 80 Jahre. Er bitte die Menschen darum aufeinander aufzupassen und sich besser zu schützen.

Die eigentliche Sorge während der Krise bestehe darin, ob die Krankenhäuser und Kliniken in Tübingen dem erhöhten Ansturm gewachsen sind und genügend Kapazitäten zur Verfügung haben. Palmer geht davon aus, dass die Kliniken sich gut vorbereitet haben und sie den Ansturm entsprechend  meistern werden.

Das Klinikum arbeite sehr transparent, beispielsweise könne auf der offiziellen Website eingesehen werden, wie viele Plätze belegt seien. Nach dem aktuellsten Stand sei bisher nur ein Fünftel der Kapazität der Klinik in Anspruch genommen worden. Dem Klinikum stünden glücklicherweise noch große Reserven zur Verfügung. Die Situation im Elsass zeige, wie wichtig, genug Kapazitäten seien und welche Einschränkungen es für die Menschen bedeutete, wenn eine Klinik nicht mehr alle Fälle aufzunehmen könne.

Palmer zeigt sich optimistisch, dass es auch wieder eine Zeit nach der Krise geben werde und niemand die Hoffnung aufgeben solle.

Zudem appelliert er, auch das Positive im Negativen zu sehen: Durch die Krise gab es beispielsweise einen ungewollten Digitalisierungsschub, außerdem sei sie gut für die Umwelt.

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