Münze 13 besetzt | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Bewohner besetzen Münzgasse 13

Stand: 01.03.21 16:11 Uhr

Die Münzgasse 13 in Tübingen, auch Münze 13 genannt, ist das Zuhause von rund 22 Studenten, Auszubildenden, Künstlern und Rentnern. Doch die derzeitigen Bewohner wollen ab dem heutigen 1. März keine Miete mehr zahlen und besetzen stattdessen die Münze 13. Der Grund dafür: Ein Investitionsstopp des Eigentümers.


In der denkmalgeschützten Münze 13 gibt es eine Hausbar, Konzerte, eine Foodsharing-Station sowie Lesungen. Dadurch sei sie nicht nur ein Mietshaus, sondern ein zentraler Treffpunkt des alternativen Tübinger Lebens, so die Besetzer. Doch diese fürchten nun um den Fortbestand des Gebäudes, denn aufgrund eines Investitionsstopps des Studierendenwerks AdöR, also des Besitzers des Hauses, werden keine Sanierungen mehr vorgenommen.

Katharina ist eine der Besetzerinnen des Hauses. Laut ihr gebe es massive Sanierungsrückstände, z.B. sei die Heizung letztes Jahr kaputt gegangen und das warme Wasser würde nicht regelmäßig funktionieren. Der Notdienst habe zwar das Nötigste repariert, aber eine Dauerlösung sei das Ganze nicht. Auch das Fundament im Hinterhof würde sich mit der Zeit immer mehr absenken, weshalb ein älterer Bewohner bereits darüber gestolpert wäre, so Katharina weiter.

Um eine historische Steintafel im Eingangsbereich, die an die Anfänge des Hauses erinnert, sollte eigentlich eine Glasscheibe montiert werden. Stattdessen ziere nun Tomatensoße die Vorderseite, erklären die Besetzer. Außerdem gebe es an vielen Stellen Risse im Fundament und gefährliche Treppenstufen.

Aber warum gibt es den Investitionsstopp überhaupt? Das wissen die Besetzer selbst nicht genau. Rebecca, eine andere Besetzerin, kritisiert, dass die Bewohner keinen Ansprechpartner bei Problemen hätten und nicht wüssten, an wen sie sich wenden sollten. Der aktuelle Vorsitzende des Studierendenwerks Oliver Schill habe laut Aussage der Besetzer jeglichen Dialog mit den Hausbewohnern verweigert.

Deswegen fordern die Besetzer, dass die Münze 13 vom Mietshäuser Syndikat gekauft werden soll. Dadurch soll die Selbstverwaltung garantiert und ein gewinnbringender Weiterverkauf der Immobilie ausgeschlossen werden. Solange es keine Kaufverhandlungen gibt, soll das Haus weiter besetzt werden, so Mitbesetzerin Günnie.

Die Besetzer hoffen, dass sie schnell mit den Verantwortlichen in einen Dialog über die Zukunft des Hauses treten können. Nur durch den Eintritt in das Mietshäuser Syndikat sei es laut den Besetzern möglich, den günstigen Wohnraum und den sozialen Treffpunkt in der Münze 13 zu erhalten.

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