ver.di Streik Busfahrer | Bildquelle: RTF.1

Tarifkonflikt:

Streiks im Busverkehr in Reutlingen und Tübingen

Stand: 04.07.21 13:37 Uhr

Im Tarifkonflikt um Bezahlung und Pausen für Busfahrer will die Gewerkschaft Verdi in der kommenden Woche unter anderem den Stadtverkehr in Reutlingen und Tübingen lahmlegen. Wer alles zum Streik aufgerufen ist und wann - unsere Übersicht.


Die Manteltarifrunde für die Beschäftigten im privaten Omnibusgewerbe in Baden-Württemberg ist ins Stock geraten. Mit Streiks will die Gewerkschaft Verdi nun Druck auf die Arbeitgeber machen.

Am Dienstag sind in Reutlingen und Tübingen die Betriebe der RSV und von TüBus sowie die Subunternehmen Kocher, Lutz, Hahn, Schnaith und Aberle zum Streik aufgerufen. Außerdem werden die Betriebe von Friedrich Müller Omnibus in Tübingen und Bernhausen/Echterdingen bestreikt. Es werden daher sowohl die beiden Stadtverkehre stillgelegt als auch Auswirkungen auf überregionale Verkehre zu entstehen.

Die Streikenden werden sich am Dienstag in der Zehntscheuer Reutlingen-Betzingen zur Urabstimmung versammeln. Zwei Kundgebungen sind dort geplant: Erst die der Reutlinger Betriebe, dann die der Tübinger Betriebe.

Hanna Binder, ver.di Verhandlungsführerin betont: „Die Fahrerinnen und Fahrer in den Streikbetrieben stehen zu hundert Prozent hinter den Forderungen. Die Beteiligung an den Warnstreiks ist groß, die Enttäuschung über ihre Arbeitgeber auch. Wir sind jederzeit bereit, weiter zu verhandeln. Die Arbeitgeber müssen einfach an den Verhandlungstisch zurückkehren. Aber klar ist auch: Ohne ein ernsthaftes Angebot für die Bezahlung der Standzeiten wird es keine Lösung geben."

Nach Abbruch der vierten Verhandlungsrunde hatte am Dienstag die Urabstimmung in den Streikbetrieben begonnen, teilweise begleitet von Warnstreiks. So legten am Donnerstag rund 400 Beschäftigte die Arbeit unter anderem im Raum Ludwigsburg, Bietigheim-Bissingen und Waiblingen nieder, am Freitag folgten Warnstreiks in Göppingen und Geislingen.

Inzwischen haben die Arbeitgeber einer Sondierung über einen möglichen weiteren Verhandlungsverlauf zugestimmt, als Termin wurde der 12. Juli festgelegt.

ver.di fordert, dass während einer Dienstschicht nur die nach Arbeitszeitgesetz vorgeschriebenen Pausenzeiten unbezahlt bleiben. Die Arbeitgeber bestanden in den Verhandlungen darauf, dass mehr als das Vierfache der gesetzlichen Pausenzeiten unbezahlt bleiben kann. So wäre es laut Verdi weiterhin möglich, dass von mehr als acht Stunden Schichtzeit nur sechs Stunden bezahlt werden, ebenso wären demnach mehr als zwölf Stunden Schichtzeit bei lediglich neun Stunden bezahlter Arbeitszeit möglich.

In den Manteltarifverhandlungen für das private Omnibusgewerbe zwischen ver.di und dem Arbeitgeberverband von Baden-Württemberg WBO fanden bisher vier Verhandlungsrunden statt. Verdi fordert unter anderem eine Pausenregelung nach dem Arbeitszeitgesetz, eine Vereinheitlichung der Sonntags- und Nachtzuschläge auf höherem Niveau sowie die Aufnahme von Verhandlungen für eine betriebliche Altersvorsorge. 

Fahrerinnen und Fahrer müssen in etlichen Betrieben laut Verdi drei bis vier oder mehr Stunden Pause pro Schicht nehmen. Die Schichten sind bisweilen sogar länger als zehn oder gar zwölf Stunden. 

Betroffen sind von den Verhandlungen rund 9.000 Fahrerinnen und Fahrer der privaten Omnibusunternehmen in ganz Baden-Württemberg.

WERBUNG:



Seitenanzeige: