Palmer mit Buch  | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Boris Palmer: Impfgegner sollen auf Krankenhausbehandlung verzichten - "Dann können wir alle Corona-Maßnahmen aufheben"

Stand: 20.11.21 06:30 Uhr

Impfgegner sollen nach Meinung von Tübingens OB Boris Palmer (Grüne) eine Patientenverfügung unterschreiben, dass sie auf Krankenhausbehandlung verzichten. In einem Facebook-Post erklärt er, dann könne man alle Corona-Maßnahmen aufheben.

Boris Palmer ist heftigen Widerspruch in den Sozialen Medien gewöhnt. In einer Sache habe ihm aber jüngst niemand widersprochen, schreibt Palmer auf facebook jüngst, am 14. November: "Immerhin, der Tatsache, dass sich aus den Zahlen der deutschen Intensivstationen eine Schutzwirkung der Impfung von 90% vor einer schweren Erkrankung durch Corona ergibt, hat gestern unter tausend Kommentaren kein Impfkritiker widersprochen. Geht auch nicht Das ist harte Mathematik."

Weiter schreibt der Tübinger OB: "Trotzdem halten viele daran fest, dass die Impfung Privatsache sei und niemand was angehe, schon gar nicht den Staat. Das wäre so lange richtig, wie unser Gesundheitssystem alle gut versorgen kann. Das ist aber vorbei." Es würden zu viele Menschen gleichzeitig krank: "Durch Corona. Das ist eben anders als Verkehrsunfälle oder ein Herzinfarkt ansteckend." In der Folge würden Operationen abgesagt, Patienten auch mit anderen Krankheiten würden verlegt oder zu spät behandelt werden.

"Privatsache ist das Impfen erst wieder, wenn die Folgen einer schweren Krankheit wegen unterlassener Impfung privat getragen werden", folgert Palmer:  "Das geht: Einfach auf den Platz im Krankenhaus verzichten, dann kann hier jeder mit seinem Körper machen, was er will."

Und Palmer hat auch einen klaren Vorschlag, wie man dieses umsetzen könnte: "Also, liebe Impfgegner, unterschreibt eine Patientenverfügung, dass ihr auf Krankenhausbehandlung verzichtet. Dann können wir alle Corona-Maßnahmen aufheben. Denn für die Geimpften haben wir genug Personal und Betten. Ungeimpfte brauchen eben zehnmal häufiger ein Intensivbett."

Weiter schreibt der Grünen-Politiker: "Und nebenbei: Dass wir heute 4000 Betten weniger haben, kommt wesentlich von Corona. Sehr viele haben gekündigt, weil ihnen die Belastung durch aussichtslose Behandlung und Leichensäcke zu groß war". 

Palmer warnt die Ungeimpften: "Wer mal mit Corona auf der Intensiv ist, kommt in 50% der Fälle nicht mehr lebend raus. Und kein Gesundheitssystem der Welt ist so gut, dass es zehnmal mehr Patienten behandeln kann, weil die Leute sich nicht impfen lassen."

"Dürfte ja kein Problem sein, wenn ich die Kommentare so lese", rekapituliert Palmer den Tenor seiner Kritiker:  "99,9% der Deutschen sind doch gesund und haben kein Corona. Wer ein gutes Immunsystem hat und Vitamine zu sich nimmt und den richtigen Tee trinkt, kommt doch nie wegen Corona ins Krankenhaus. Dann mal los!"

Für diejenigen, die ob seiner Argumentation nachdenklich geworden sind, hat der Tübinger OB einen klaren Vorschlag: "Und wer jetzt doch denkt, das wäre vielleicht etwas riskant, so mit dem eigenen Leben zu spielen: Dann ist die Impfung die richtige Lösung. Denn wer sich nicht impft, spielt derzeit auch mit dem Leben anderer Menschen. Und das ist einfach keine Privatsache mehr."

"Die Ausreden wiederholen sich", schreibt Palmer in einem P.S. in Bezug auf die Kommentare zu seinem Post: "Nach 500 Kommentaren ist mal wieder alles gesagt. Auch wenn es stimmen sollte, dass unser Gesundheitssystem wegen politischer Fehler nicht genug Pflegekräfte hat, so könnte man niemals zehnmal mehr Patienten behandeln." Aber genau das sei die Folge, wenn so viele Leute sich nicht impfen lassen: "Zehnmal mehr Krankenhauseinweisungen durch Corona."

Den Vergleich mit anderen Lebensgewohnheiten weist Palmer zurück: "Rauchen und Saufen ist auch Selbstschädigung, aber nicht ansteckend. Deshalb kommen nicht alle Alkoholleberpatienten gleichzeitig ins Krankenhaus und nehmen anderen die Betten weg."

Demgegenüber wären die Nebenwirkungen der Impfung "extrem klein, sonst wären die Intensivbetten im Sommer voll gewesen, als 50 Millionen Menschen geimpft wurden", schreibt Palmer: "Da waren sie aber leer, so gut wie niemand kam wegen Impfung ins Krankenhaus."

"Ich muss jetzt arbeiten", schließt Palmer seinen Post: "Es ist wirklich alles gesagt."

Quelle: Facebook

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