Weihnachtsgeschäft mit 2G | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Wie wirkt sich die 2G-Regel im Einzelhandel auf das Weihnachtsgeschäft aus?

Stand: 05.12.21 14:50 Uhr

Die Weihnachtszeit ist für den Einzelhandel eine der umsatzstärksten Zeiten im Jahr. Die Corona-Pandemie und die neuen Beschlüsse stehen dem aber im Weg. Der Handelsverband Baden-Württemberg hatte bereits davor gewarnt, 2G flächendeckend anzuwenden: dadurch werde ein beträchtlicher Anteil der Kundinnen und Kunden ausgeschlossen. In Kreisen mit einer Inzidenz über 500, in denen die 2G-Regel bereits angewendet werden musste, sei der Umsatz bis zu 50 Prozent eingebrochen. Wir wollten wissen, wie das in Reutlingen aussieht, und haben uns vor Ort umgeschaut.


Die Geschäfte sind weihnachtlich dekoriert, die Waren liegen parat – jetzt müssen eigentlich nur noch die Kunden kommen. Doch mit der neuen Corona-Verordnung dürfen aktuell nur noch Geimpfte und Genesene in den Einzelhandel. Für das Weihnachtsgeschäft ein echtes Desaster.

„Die 2G-Regelung behindert uns natürlich, beziehungsweise unsere Kunden, wir rechnen da schon massiv mit Frequenzverlusten", erklärt der Geschäftsführer des Breuninger Reutlingen, Edgar Lehmann. „Und das war sicher keine tolle Entscheidung für den Einzelhandel, zumal der Einzelhandel ja in den vergangenen Monaten nie der Ort war, wo sich die Menschen infiziert haben", so Lehmann weiter.

Zudem kommen nun die Kosten für die notwendigen Einlasskontrollen. Der Breuninger in Reutlingen hat nicht alle Zugänge geöffnet, um die volle Kontrolle zu behalten.

„Sie können sich sehr sicher im Haus bewegen, weil jeder kontrolliert ist. Und jeder hat sein Impfzertifikat vorgelegt und ist auch derjenige zum dem das Impfzertifikat gehört. Wir machen eine Vollkontrolle, sowohl das Zertifikat als auch eine Personenkontrolle", so Lehmann.

Heißt im Klartest: am Eingang wird nicht nur das Impfzertifikat kontrolliert, sondern auch der Personalausweis. Sewar Koronful vom Sicherheitsdienst erzählt uns, dass viele Leute das verstehen würden, einige aber auch nicht. Er wolle nur seinen Job richtig machen, die Regel komme ja von oben.

Wir wollten uns selbst ein Bild machen und fragten einfach mal nach, was die Kunden von den aktuellen Schutzmaßnahmen halten. Dabei fiel uns auf, dass die meisten damit einverstanden waren, auch wenn es etwas umständlicher sei. Ein Mann hätte sich diese Regelung früher gewünscht, denn jetzt vor der Weihnachtszeit sei dass für alle Beteiligten schwierig und der Einzelhandel sicher abgestraft. Und selbst eine Frau, die ihren Personalausweis nicht dabei hat und somit keinen Zutritt bekam, hatte Verständnis. Die Menschen hier im Breuninger scheinen sich jedenfalls nicht vom Weihnachtsbummel abhalten zu lassen – und fühlen sich jetzt sogar sicherer, wie uns Geschäftsführer Lehmann mitteilte.

„Also von unseren Kunden haben wir nur sehr positives Feedback. Die Kunden warten eigentlich am Eingang darauf, kontrolliert zu werden und sind verblüfft in anderen Geschäften nicht kontrolliert zu werden. [...] Und geben uns auch die Rückmeldung, sie fühlen sich sicher bei Breuninger", so Lehmann.

Um den Einzelhandel vor Ort zu unterstützen, sollten aktuell zumindest die Geimpften und Genesen überlegen, ob sie online bestellen oder doch einen Einkaufsbummel unter 2G-Bedingungen wagen. Und Weihnachtsstimmung gibt es hier vor Ort sicherlich mehr als im Internet.

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