Baggerbiss an der Echazaue | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen-Betzingen:

Schutz gegen Hochwasser: Baubeginn an der Echazaue

Stand: 25.05.22 17:40 Uhr

Der Reutlinger Stadtteil Betzingen war in der Vergangenheit immer wieder von starken Überschwemmungen betroffen. Erst im Juni 2021 ist die Echaz zuletzt über die Ufer getreten und richtete schwere Schäden an. Das Entwicklungskonzept Echaz soll vor eben solchen Hochwassern schützen. Es besteht aus mehreren Bausteinen und der dritte davon wird nun unterhalb der ehemaligen Gärtnerei Baisch umgesetzt.


Mit einem Baggerbiss gab Oberbürgermeister Thomas Keck die Bauarbeiten im Reutlinger Stadtteil Betzingen frei. Hier wird die Echaz naturnah ausgebaut, um gegen künftiges Hochwasser gewappnet zu sein. Denn gerade Betzingen hatte in der Vergangenheit immer wieder mit Starkregenereignissen und Hochwasser zu kämpfen. Daran erinnert sich auch der OB noch lebhaft: in seiner Zeit als Ortsbürgermeister habe er so manche Nacht damit zugebracht, das Rathaus abzudichten.

Sechs Bausteine gegen Hochwasser

Deshalb hat der Gemeinderat im Jahr 2019 das Entwicklungskonzept Echaz verabschiedet. Es sieht 6 Maßnahmenbausteine vor. Der erste Baustein war der Neubau der Brücke Hans-Roth-Weg. Der zweite Baustein ist die Umgestaltung des Gaasgartens, die seit Juni 2020 stattfindet. Und hier unterhalb der ehemaligen Gärtnerei Baisch wird jetzt der dritte Baustein des Konzepts umgesetzt.

Retentionsfläche & Bruthöhlen für den Eisvogel

Die Maßnahme sieht vor, dass die Echaz weg von der Stützmauer nach Norden verlegt wird, erklärt die Projektleiterin Anne Schüller. Dort wird dann ein Ufer vorgeschüttet. "Das ist auch für die Natur wichtig, dass man naturnahe Ufer hat, damit sich Flora und Fauna entwickeln kann."

Außerdem wird das Gelände abgeflacht: dadurch wird ein Retentionsraum geschaffen. So hat das Wasser eine größere Fläche, auf der es sich ausbreiten kann. Durch entsprechende Anpflanzungen wird die Fließgeschwindigkeit verringert und dadurch die Abflusswelle bei einem Hochwasser gedämpft.

Im Zuge der Maßnahme wird auch gleich die Stützmauer saniert. Es werden Mikropfähle eingebracht, um sie zu stabilisieren.

Vorab habe man sich auch dem mit Naturschutz abgesprochen, so Schüller. Unter den Brücken werden Nistkäsen für Wasseramseln angebracht und im Zuge der Mauersanierung werden für den Eisvogel, der hier gesichtet worden ist, künstliche Bruthöhlen eingebracht.

Bauarbeiten bis Ende 2022

Die Bauarbeiten sollen bis Ende des Jahres fertiggestellt sein. Die Kosten betragen insgesamt 1,3 Millionen Euro. Davon werden circa 900.000 vom Land übernommen. Das Gelände hat die Familie Daub schweren Herzens freigegeben, wofür der Oberbürgermeister seinen Dank aussprach.

Die nächsten drei Bausteine müssen erst noch genehmigt werden: die Beseitigung der Engstelle VHS, der Neubau der Brücke Hoffmannstraße und der Hochwasserschutz entlang der Steinachstraße. Am Ende müssten alle sechs Bausteine umgesetzt werden, denn nur so könne das Hochwasserschutzkonzept gelingen, betont der Oberbürgermeister.

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