Erntepressegespräch | Bildquelle: RTF.1

Walddorfhäslach:

Kreisbauernverband zufrieden mit diesjähriger Ernte

Stand: 13.08.22 14:58 Uhr

Die Getreide-Ernte für das Jahr 2022 ist weitestgehend abgeschlossen. Bei einem Gespräch am Freitag hat der Kreisbauernverband Reutlingen erläutert, wie die Ernte ausfiel und inwiefern die Landwirte vom Ukraine-Krieg betroffen sind. Auch verschiedene agrarpolitische Fragen standen auf der Agenda.

Normalerweise gibt es auf dem Hof von Gerhard Neuscheler in Walddorfhäslach vor allem Kühe, Rinder und Ackerbau. Am Freitag war das aber etwas anders, denn auch der ein oder andere Bundes- und Landtagsabgeordnete aus Reutlingen war auf dem Hof zu sehen. Grund dafür: Der Kreisbauernverband Reutlingen informierte über die diesjährige Ernte.

Gebhard Aierstock, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Reutlingen, erklärt, dass die Ernte dieses Jahr wegen der hohen Temperatur und der Trockenheit besonders früh war. Trotzdem sei die Getreide-Ernte zufriedenstellend: "Die Erträge passen, die Qualität ist gut, das Getreide ist gesund. Was jetzt ein Problem ist, ist das Grünland. Das ist mehr braun als grün. Da fehlt dem ein oder anderem durchaus Futter und auch die Maisbestände leiden derzeit sehr unter der Trockenheit", so Aierstock.

Braunes Grünland und trockenen Mais gibt es auch auf dem Hof von Gerhard Neuscheler. Er hatte dieses Jahr eine durchschnittliche Ernte. Aber was ihm Sorgen bereite, ist der Krieg in der Ukraine und die Auswirkungen auf die Landwirtschaft: "Unsere Produktionskosten sind sehr stark angestiegen. Hauptsächlich die Düngemittelpreise, die sind um das Drei- oder Vierfache gestiegen, aber auch die Pflanzenschutzmittelpreise und natürlich die Energiekosten, z.B. der Diesel. Den brauchen wir, um unsere Felder zu bewirtschaften."

Beim gemeinsamen Gespräch vom Kreisbauernverband mit der Politik waren auch einige Landwirte mit dabei. Die hatten die Gelegenheit, agrarpolitische Themen mit den Politikern zu diskutieren. Bei einem Thema wurde es besonders hitzig, und zwar beim Pflanzenschutzmittelverbot. Das verbietet den Einsatz von chemischen Spritzmitteln in bestimmten Bereichen, wie z.B. in Landschaftsschutzgebieten und Naturschutzgebieten. Viele Landwirte sehen davon ihre Existenz bedroht.

Einer davon ist Heinrich Bazlen: "Wir leben ja von den Erträgen von den Feldern und wenn die durch Pilze oder sonstige Krankheiten gefährdet sind oder gar ausfallen, dann fehlt uns ein Jahr lang das Einkommen, das ist nicht mehr lustig."

Heinrich Bazlen ist gegen ein komplettes Verbot von Pflanzenschutzmitteln in geschützten Bereichen, könnte sich aber eine Reduzierung vorstellen. Denn durch ein komplettes Verbot würden viele seiner Pflanzen wegfallen, und damit auch sein Einkommen.

Der Grüne Landtagsabgeordnete Thomas Poreski versteht seine Bedenken, aber appelliert auch daran, an die andere Seite zu denken: den Naturschutz. "Es geht darum, dass unsere Böden erhalten bleiben, dass das Grundwasser sauber bleibt und dass Umweltbelastungen sich nicht weiter aufhäufen können", erklärt Poreski.

Die Meinungen gehen also stark auseinander. Aber nur durch eine solche Diskussion könne man eine gemeinsame Lösung finden, so Poreski abschließend.

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