Halsschmerzen gehören zu den häufigsten Gründen für eine unnötige Einnahme von Antibiotika. Und das, obwohl 80 Prozent der Halsschmerzen viral bedingt sind und eine Behandlung mit Antibiotika deshalb wirkungslos ist.
Dennoch sind fälschlicherweise immer noch viele Deutschen überzeugt, dass Antibiotika auch bei einem viralen Infekt wirken. Hals- und Racheninfektionen äußern sich zumeist durch Halsschmerzen und eine zielführende Behandlung ist dann eine schmerzlindernde und entzündungshemmende symptomatische Lokaltherapie.
Antibiotika haben keinen schmerzlindernden Effekt und tragen bei viralen Infektionen nicht zu einer schnelleren Genesung bei. Die Einnahme eines Antibiotikums ist in diesem Fall nicht nur wirkungslos, sondern nachteilig, denn sie kann die Entwicklung von Resistenzen fördern.
Resistente Bakterien können bis zu einem Jahr im Körper verbleiben, auf Familie und Freunde übertragen werden und sind somit ein Thema, das alle betrifft. Laut WHO waren antimikrobielle Resistenzen 2019 weltweit für mehr als 1.27 Millionen Todesfälle mitverantwortlich und könnten im Jahr 2050 global mit bis zu 10 Millionen Todesfällen jährlich Krebs als Todesursache zahlenmäßig übertreffen.
Ein großer Teil der Deutschen weiß laut dem Medikamentenhersteller Reckitt nicht, dass auch freiverkäufliche Halsschmerzmittel in der Apotheke Antibiotika enthalten können, also ganz ohne vorherige Verschreibung vom Arzt oder der Ärztin. Das Unternehmen, das unter anderem das antibiotika-freie "Dobendan" herstellt, beteiligt sich deshalb an einer Aufklärungskampagne.
Um zu klären, ob es sich um eine bakterielle oder virale Infektion handelt, kann ein Arzt oder eine Ärztin einen Rachenabstrich mittels Streptokokken-A-Schnelltest durchführen.
Ein häufigerer Einsatz dieser Tests korreliert mit einem selteneren Einsatz von Antibiotika und stellt damit einen wichtigen Schritt zur Vermeidung von Antibiotika-Resistenzen dar.
Jeder Einzelne kann seinen Beitrag leisten, um der Entstehung und Verbreitung von Antibiotika-Resistenzen entgegenzuwirken. Zum Beispiel indem nicht - in der falschen Annahme einer schnellen Schmerzlinderung - auf die Verschreibung von Antibiotika gedrängt wird. Gemeinsam mit dem Arzt oder der Ärztin sollte der Ursache für die Erkrankung auf den Grund gegangen werden.
Auch aktives Nachfragen beim Kauf von nichtverschreibungspflichtigen Arzneimitteln in der Apotheke, beispielsweise bei Halsschmerzen, hilft, die Gefahr von Antibiotika-Resistenzen einzudämmen.
Leichter Regen 3 / 9° C Luftfeuchte: 71% |
Leichter Regen 7 / 8° C Luftfeuchte: 72% |
Leichter Regen 1 / 4° C Luftfeuchte: 72% |