Kinder im Klassenzimmer | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen-Sondelfingen:

Mörikeschule präsentiert Inklusionskonzept

Stand: 04.03.23 16:46 Uhr

Eine selbstverständliche Teilnahme von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben - dies wird bereits seit längerem von der UN-Behindertenrechtskonvention gefordert. Im Landkreis Reutlingen gibt es deshalb seit 2013 die sogenannte Inklusionskonferenz, die diese Forderung in der Region umsetzen will. So auch an der Sondelfinger Mörikeschule. Die dort gesammelten Erfahrungen hat die Schule nun präsentiert.


Eine ganz normale Unterrichtsstunde in einer 3. Klasse der Mörikeschule. Insgesamt 23 Schülerinnen und Schüler lernen hier zusammen, lösen Aufgaben und kommen ins Gespräch. Das Besondere daran: Acht von ihnen haben einen Anspruch auf sonderpädagogische Bildungsangebote. Die Klasse ist also inklusiv und offen für alle Kinder – egal ob mit oder ohne Behinderung.

Rektorin Stephanie Turki erzählt, wie das Ganze in der Praxis aussieht: "In den drei Inklusionsklassen – wir haben in jedem Jahrgang eine – gibt es im Vergleich zu einer Regelklasse noch zusätzliches Personal, zum Beispiel eine Lehrkraft aus der Sonderpädagogik, und dann je nach Bedarf noch Schulbegleitungen in Form von FSJlern."

Für die Kinder ist das alles ganz normal. Für sie macht es keinen Unterschied, ob ein Klassenkamerad eine Beeinträchtigung hat oder nicht. Alle würden einander helfen, egal ob beim Stift ausleihen oder Rollstuhl schieben.

Eine passende Lernumgebung wie diese ist für Kinder mit Behinderung besonders wichtig. Aber um diese zu finden, braucht es vorher einiges an Organisation, berichtet Martin Schüler vom staatlichen Schulamt Tübingen:

"Kinder mit Behinderung erhalten bei uns sogenannte Ansprüche auf sonderpädagogische Bildungsangebote. Wenn sie diese Ansprüche erhalten haben, führen wir als Schulamt gemeinsam mit den Eltern in eine Beratung durch und überlegen uns: Wo wohnt das Kind, was hat das Kind für Bedürfnisse in der Schule, wie groß kann eine Gruppe sein, welche unterstützenden Rahmenbedingungen werden benötigt usw.", so Schüler. Und erst dann wird entschieden, auf welche allgemeine Schule das Kind gehen kann.

Die Idee, das inklusive Angebot der Mörikeschule der Öffentlichkeit zu präsentieren, hatte die Inklusionskonferenz des Landkreis Reutlingen.

"Die Inklusionskonferenz wurde 2013 als Modellprojekt ins Leben gerufen mit dem Auftrag, die Ziele der UN-Behindertenrechtskonvention hier auf Landkreisebene umzusetzen. Ich würde schon sagen, dass seitdem viel passiert ist. Aber wir sind natürlich noch lange nicht am Ende der Fahnenstange angekommen, denn es gibt noch viel zu tun", erzählt Susanne Blum von der Geschäftsstelle Inklusionskonferenz.

Das Thema Inklusion sei eine generationsübergreifende Aufgabe. Trotzdem habe sich das Bewusstsein in der Gesellschaft bereits gewandelt, so Blum weiter. Inklusion werde heutzutage in immer mehr Bereichen umgesetzt, wie auch hier im Bildungsbereich.

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