Neue Ausbildung zur Pflegefachkraft | Bildquelle: RTF.1

Deutschland:

Azubizahlen in der Pflege sinken - Reform schuld?

Stand: 04.04.23 14:16 Uhr

Sinkende Azubizahlen in der Pflege: Um sieben Prozent ist die Zahl der Ausbildungsverträge 2022 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste sieht einen Grund dafür: Die Zusammenlegung der Ausbildungen.

Zum Jahresende 2022 befanden sich nach ersten vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) insgesamt 146.500 Personen in der Ausbildung zum Beruf der Pflegefachfrau beziehungsweise des Pflegefachmanns. Davon hatten 52.300 Auszubildende im Jahr 2022 einen Vertrag zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann unterschrieben. Gegenüber dem Vorjahr waren das 7 % oder 4.000 weniger neu abgeschlossene Ausbildungsverträge (2021: 56 300 Neuverträge).

Ausbildungsberuf wird zu drei Vierteln von Frauen erlernt

Ende 2022 lag der Frauenanteil in der Pflegefachausbildung bei 76 Prozent. Auch bei den Neuabschlüssen verzeichnete dieses Berufsbild mit 38.800 neuen Verträgen einen Frauenanteil von rund drei Viertel (74 %) - nur 13.500 Männer schlossen 2022 einen Ausbildungsvertrag als Pflegefachmann ab.

Seit 2020 sind Ausbildungen zusammengelegt

In der Ausbildung zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann, die mit dem Pflegeberufereformgesetz (PflBRefG) von 2017 begründet wurde, wurden die bis dahin getrennten Ausbildungen in den Berufen Gesundheits- und Krankenpfleger/-in, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/-in sowie Altenpfleger/-in zum Berufsbild Pflegefachfrau/-mann zusammengeführt. Der Ausbildungsberuf wird seit 2020 angeboten und die Ausbildung in Vollzeit dauert drei Jahre.

Verband: Reform schuld an Azubi-Rückgang

In dieser Reform sieht der Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), Bernd Meurer, die Ursache des Azubi-Rückgangs:

"Die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung war ein schwerer politischer Fehler", sagte er. "Denn vor der Zusammenlegung der Ausbildungen kannten die Zahlen nur eine Richtung: nach oben. Vom Schuljahr 2009/2010 bis zum Schuljahr 2019/2020 gab es in der eigenständigen Ausbildung zur Altenpflegefachkraft einen Anstieg um 62 Prozent. Diesen stabilen Jobmotor hat die Bundesregierung abgewürgt."

Die sinkenden Ausbildungszahlen müssten im Bundesgesundheitsministerium und im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die Alarmglocken schrillen lassen, so Meurer. "Es ist höchste Zeit, mit den Trägerverbänden über Lösungen zur Absicherung und Weiterentwicklung der Ausbildungsstrukturen zu sprechen, die die Bedarfe der Langzeitpflege endlich angemessen in den Blick nehmen."

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