Dr. Lisa Federle informiert zu aktuellem Corona-Stand | Bildquelle: RTF.1

Lisa Federle:

Corona-Auffrischimpfung - Ja oder Nein?

Stand: 22.04.23 17:20 Uhr

Heute startet die Europäische Impfwoche, die vor allem das Bewusstsein der Bevölkerung für Impfmaßnahmen stärken möchte. So soll der Impfschutz bei Kindern und Erwachsenen regelmäßig überprüft und aufgefrischt werden. Doch wie sieht es eigentlich aktuell mit den Corona-Impfungen aus? Viele Menschen fragen sich, wie es eigentlich um die aktuellen Corona-Zahlen steht und eben wer sich wann noch Impfen lassen soll. Wir haben uns mit der Tübinger Pandemieauftragten und Notärztin Lisa Federle getroffen, um Antworten zu bekommen.


Es ist ruhig geworden, um Corona und auch um die damit verbundenen Schutzimpfungen. Lisa Federle engagierte sich früh in der Pandemie, war maßgeblich am Tübinger Modell beteiligt. Von ihr wollen wir wissen, ob man sich aktuell eigentlich weiter gegen Corona impfen lassen sollte?

Fünfte Impfung nur für gefährdete Personen

„Es gibt eine Empfehlung vom RKI. Darin steht, dass sich die gefährdeten Personen bzw. die Personen, die ein geschwächtes Immunsystem oder sonstige schwere Erkrankungen haben, sich die fünfte Impfung holen sollten. Ansonsten gibt es keine Empfehlung", erklärt Federle.

Virus ist schwächer geworden

Sie selbst sei drei Mal geimpft. Wer gesund sei, so Federle, bentöge auch nicht unbedingt eine vierte Imfpung. Denn: das Virus habe sich verändert, sei schwächer geworden.

„Trotzdem haben wir natürlich nach wie vor Corona. Also ich erlebe das immer wieder, dass Patienten dann ein Test machen und sie sind Corona positiv. Aber in der Regel sind die Verläufe sehr milde, also das heißt, die Patienten sterben in der Regel nicht mehr. Und die Patienten haben auch nicht schwere Schäden, wobei man auch nicht ganz das Long-Covid-Syndrom aus den Augen verlieren darf", so Federle.

Long-Covid & Post-Vax-Syndrom

Zunächst müsse man aber auch mehr über Post-Vax-Schäden lernen, also Schäden, die im Zusammenhang mit der Impfung aufgetreten sind. Hierfür fehlen aber aktuell valide Zahlen, so Federle.

„Trotzdem will ich insgesamt sagen, zum Impfen kann man eigentlich Niemandem Vorwürfe machen, für den Anfang. Aber jetzt, dass wir seit einem Jahr nicht in der Lage sind, die Daten zu erfassen, da mache ich schon ganz klar Vorwürfe. Weil das hätten wir in der Zwischenzeit hinkriegen können", betont Federle.

Wenig Nachfrage in Federles Praxis

Viele Impfgegner waren vor allem auch gegenüber den damals neuen mRNA-Impstoffen skeptisch. Doch wie steht es jetzt eigentlich um den mRNA-freien Impfstoff?

„Es gibt einen protein-basierten Impfstoff seit einer Weile. Aber ehrlich gestanden, wenn ich jetzt von meiner Praxis ausgehe, kein Mensch kommt und fragt nach einer Corona-Impfung. Also gegen FSME, auch gegen Influenza im Winter, gegen viele andere Impfstoffe schon. [...] Aber das ist die absolute Rarität, wer sich noch für den Corona-Impfstoff interessiert", schildert Federle ihre Erfahrung.

Der Virus ist immernoch da

Fakt ist: Sowohl eine Corona-Erkrankung als auch in einigen Fällen eine Corona-Impfung kann unter Umständen längerfristige Schäden wie das Long-Covid-Syndrom als auch das Post-Vax-Syndrom hervorrufen. Ab einem gewissen Alter oder mit bestimmten Vorerkrankungen kann man sich aber durch Auffrischimpfungen durchaus vor schweren oder tödlichen Corona-Erkrankungen schützen. So auch der Rat des RKIs.

Denn auch wenn wir nicht mehr soviel darüber reden, verschwunden ist das Virus auch weiterhin nicht.

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