Einer der ganz Großen: die Kunsthalle Tübingen zeigt Werke von Daniel Richter | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen/Tübingen:

Wohin, wenn es regnet? - 5 Ausstellungen in 5 Museen

Stand: 28.08.23 15:25 Uhr

Sommer, das heißt, Sonnenschein, Freibad, Eis essen, die Zeit im Freien verbringen. Aber was ist, wenn - wie heute - sich der Sommer gar nicht nach Sommer anfühlt und es regnerisch und kalt ist? Wer an solchen Tagen frei hat und nicht zu Hause sitzen will, für den bietet sich ein Gang ins Museum an. Wir zeigen Ihnen fünf Sonderausstellungen, die derzeit in fünf verschiedenen Museen der Region zu sehen sind. Aber Achtung: Eine von ihnen geht nur noch bis zum kommenden Wochenende.

Heimatmuseum Reutlingen: Kaufen, Shoppen, Klicken

Von der Registrierkasse alter Schule bis zum modernen Kartenlesegerät. Die Ausstellung „Kaufen, Shoppen, Klicken" beleuchtet das Angebot und das Einkaufsverhalten in der Reutlinger Innenstadt in Vergangenheit und Gegenwart. "Wir wollen mit dieser Ausstellung den Wandel aufzeigen", sagte Kuratorin Eva Bissinger, "den Wandel im Thema Einkaufen, in der Einkaufslandschaft zum einen Allgemein und dann immer mit dem Blick auf Reutlingen, hat es sich in Reutlingen genauso verändert oder war es irgendwie anders?"

Je älter der Besucher der Ausstellung ist, desto mehr bemerkt er auch Gegenstände, die er selbst von früher her kennt. Aber auch Jüngere dürften so manches entdecken, was ihnen bekannt vorkommt. Wer die Zeitreise durch die Reutlinger Einkaufskultur noch unternehmen möchte, muss sich allerdings eilen. Denn die Ausstellung endet schon am kommenden Sonntag.

 

Kunstmuseum Reutlingen | Spendhaus: Der Vieux

Ganz anders die aktuelle HAP-Grieshaber-Ausstellung im Kunstmuseum Reutlingen | Spendhaus. Wer sie sehen will, hat noch bis November Zeit. „Der Vieux" heißt die aktuelle Schau – das ist eine ironische Selbstbezeichnung Grieshabers in Briefen. Und um Briefe geht es auch. Genauer gesagt, um den Briefwechsel mit dem Ehepaar Rothe.

"2022 wurde dieser Briefwechsel vom Freundeskreis HAP Grieshaber herausgegeben", sagte Kurator Dr. Rainer Lawicki. "Und die Ausstellung zeichnet diesen Briefwechsel nach. indem erwähnten Werken, aber auch ganz bestimmte autobiografische Konstellationen, auch die Zusammenarbeit zwischen Grieshaber und dem Verleger Wolfang Rothe und der Galeristin Maria Rothe nochmal aufgezeigt werden." Stolze 114 solcher Werke werden auf einer Etage im Spendhaus präsentiert. Und das noch bis zum 19. November.

 

Kunsthalle Tübingen: Daniel Richter

Vom dezenten Holzschnitt HAP Grieshabers zu den grellen Farben Daniel Richters. Er gilt als Star der Kunstszene. Seine Bilder: Bunt, exzessiv und sehr großformatig. Mehr als zweitausend Werke hat Richter in den vergangenen dreißig Jahren geschaffen. Die Kunsthalle Tübingen zeigt die insgesamt zweite große Überblicksschau des sechzigjährigen Künstlers, der seine Karriere mit Plattencovern in den achtziger Jahren begann. Aber warum Tübingen, warum Provinz?

"Die Provinz Tübingen hat in den letzten Jahren ganz ausgezeichnete Ausstellungen gemacht, die wesentlich besser waren wie Ausstellungen in den sehr großen Städten der Welt", so der Künstler selbst. "Letzendlich, wenn Sie so wollen, ist allein die Fragestellung impertinent, weil diese unterstellt, dass jenseits der großen Städte nichts stattfinden würde. Es ist genau umgekehrt, alles findet jenseits der großen Städte statt und wandert dann in die großen Städte."

Für Kunstfreunde ist diese Ausstellung Pflichtprogramm. Aber auch Laien können in Daniel Richters Kunstwerken viel entdecken. Noch bis zum dritten Oktober in der Kunsthalle Tübingen.

 

Stadtmuseum Tübingen: Cyber and the City

Einen Blick in die Welt der Computer und Roboter bietet die Ausstellung „Cyber and the City" im Stadtmuseum in der Kornhausstraße in Tübingen. Es geht um künstliche Intelligenz, wie man sie trainiert, welche Auswirkungen sie auf den Alltag hat und wann, wie und warum sie sogar diskriminieren kann.

Die Ausstellung haben zwölf Studenten der Empirischen Kulturwissenschaft und zwanzig Studenten des Masterstudiengangs Maschinelles Lernen innerhalb von drei Semestern entwickelt und produziert.

"Wichtig war für uns eine Kulturwissenschaftliche Perspektive einzunehmen" so Prof. Thomas Thiemeyer, "d.h. die verschiedenen Perspektiven zulässt, die nah an den Akteuren ist, bei den Menschen, die es machen, die darüber reden, die es vielleicht auch politisch entscheiden oder kritik daran üben, dass die selber zu Wort kommen und ihre Argumente vorbringen. Das wir nicht eine Version der Geschichte erzählen, sondern verschiedene Sichtweisen präsentieren." Die Ausstellung „Cyber and the City" geht noch bis zum 22. Oktober im Stadtmuseum in Tübingen.

 

Museum "Im Dorf", RT-Betzingen: Große Tracht, ganz klein

Unsere fünfte Ausstellung widmet sich ganz der Tracht. „Große Tracht, ganz klein" im Museum Im Dorf in Betzingen stellt die Trachtenpuppen in den Mittelpunkt – und da vor allem die Betzinger Tracht. Doch DIE Betzinger Tracht gibt es nicht. Bis zu sieben verschiedene Trachten hatte die Betzinger Frau im Schrank – für jeden Anlass eine.

"Es gibt zum Beispiel Trachten, wo man deutlich dran sehen kann, dass die Leute, die sie tragen, ledig sind oder verheiratet sind oder in Trauer sind, dann gibt es Festtagstrachten, Alltagstrachten, Sondigoabendhäs, als die Kleidung, die man am Sonntagabend getragen hat oder das Besserwerdichhäs", so Kuratorin Elke Munz.

Doch neben der Betzinger Tracht kommen auch noch andere Trachten zum Zuge – und das auch international. Und sogar Barbie und Ken zeigen sich in Tracht. „Große Tracht, ganz klein" ist noch bis zum 29. Oktober jeden Sonntag im Museum „Im Dorf" in Betzingen zu sehen.

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