Die Getreidefelder auf der Alb sind abgeerntet und mit Strohballen verziert – ungewöhnlich früh in diesem Jahr. Aber der Mais steht noch. Die Getreideernte sei insgesamt durchschnittlich gewesen, sagt der Vorsitzende des Reutlinger Kreisbauernverbands Gebhard Aierstock. Manche Erträge ließen zu wünschen übrig, je nach Standort. Gerade, wo es lange nass gewesen sei, fehle der Ertrag. Richtig schwierig wird es beim Grünland: "Es gab kaum ein Zeitfenster, das ausgereicht hat", so Gebhard Aierstock. "Drei Tage braucht man halt, bis Heu trocken ist, bis man es auch pressen kann, das war dann so Ende Juli der Fall, und jetzt im August haben die letzten die Heuernte abgeschlossen."
Das Gemüse ist aufgrund des Regens gut gewachsen. Jedenfalls dort, wo die Äcker nicht zu nass waren, wie es im Unterland manchmal der Fall war. Vor allem der Mais steht gut im Schuss. Jetzt hoffen die Bauern darauf, dass es bis zur Ernte keinen Hagel mehr gibt.
Mit den Getreidepreisen können die Bauern allerdings nicht zufrieden sein. Gebhard Aierstock: "Gut, die Getreidepreise sind natürlich globale Preise, und wenn man globale Märkte sieht, dann die Preise enorm zurückgegangen, also Futterweizen wird derzeit notiert mit 14, 15 Euro die Tonne, das ist natürlich ein Preis, wo man kein Geld verdienen kann."
Hohe Kosten, geringe Einnahmen, viel Bürokratie und dann auch noch der drohende Wegfall der Steuererstattung auf Agrardiesel – das hatte auch im Landkreis Reutlingen Anfang des Jahres zu Bauernprotesten geführt. Die Frage ist ein halbes Jahr später: Was bleibt davon?
"Von den Protesten bleibt natürlich vieles", sagt Gebhard Aierstock. "Es hat sich vieles dahingehend entwickelt, dass die Thematik auf breiter Ebene angekommen ist bei der Bevölkerung, auch bei der Politik, auch bei einer EU, wo doch einiges verändert worden ist, aber es sind halt viele Punkte, wo man nachjustieren muss."
Vor allem in Sachen Bürokratieabbau sei noch vieles zu tun, so Aierstock. Überhaupt: Landwirtschaft sei eben auch Wirtschaft und da gehe es um das Geld verdienen. Da brauche es klare Rahmenbedingungen von der Politik.
Aierstock: "Es kann nicht sein, dass wir immer mehr Auflagen kriegen und bei uns die Produktion erschwert wird, und im gleichen Zuge lässt man dann Importe rein, sei es von anderen europäischen Ländern oder vom außereuropäischen Ausland, wo man dann nicht so genau schaut, welche Pflanzenschutzmittel wurden dort angewendet, wie sieht es da aus mit der nachhaltigen Produktion?"
Deshalb sieht Gebhard Aierstock hier die Politik in der Pflicht. Um die Wettbewerbsfähigkeit einheimischer Bauern zu erhalten, müsse hier nachjustiert werden.
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