Gude Schaal Bild | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Neue Ausstellung im Kunstmuseum: Gude Schaal

Stand: 31.08.24 16:39 Uhr

Sie war eine Reutlinger Künstlerin. Auch wenn sie sich selber eher als Norddeutsche gesehen hatte: Gude Schaal.


Geboren 1915 in Altona, zog mit ihrer Familie als Zwölfjährige nach Stuttgart. 1942 heiratete sie einen Reutlinger Textilfabrikanten und blieb dann bis zu ihrem Tod in Reutlingen.Das Kunstmuseum Reutlingen | Spendhaus hat ihrem Lebenswerk eine Ausstellung gewidmet: Gude Schaal – Mein Weg in die Malerei.

Gude Schaals Porträts sind von Enge geprägt. Der Betrachter trifft hier auf melancholisch wirkende Gestalten. Wer hier dargestellt ist, ist zweitrangig. "Ja, also die Porträts von Gude Schaal zeichnet vor allem Dingen aus, dass sie gar nicht daran so interessiert war, sie abzubilden in ihrer Physiognomie, sondern sie wollte vor allen Dingen Empathie durch zeigen, indem sie innere Bilder nach außen gemalt hat. Das heißt, die einzelnen Personen wiederzuerkennen ist gar nicht so leicht.", erklärt Stephan Rößler der Leiter des Kunstmuseums Reutlingen.

Anders sind die Landschaftsaufnahmen, die mehr Weite vermitteln. Gleich mehrfach ist in der Ausstellung die Reutlinger Achalm zu sehen. Doch naturalistische Heimatmalerei ist nicht ihr Ding. Ihr geht es mehr um die Naturgewalten, die Gude Schaal kraftvoll mit Ölfarben kraftvoll auf Holz knallte.

Rößler: "Die Landschaftsbilder sind besonders kräftig. Sie sind selten eine stille Natur und eine genießere positive Natur, sondern die Natur, die hier immer auftaucht, hat etwas Dionysisches, etwas Bedrohliches, der Mensch, der sich den Naturkräften gegenübersetzt oder die Architektur, die Häuser, die sie malt, die sie diesen kraftvollen Naturgewalten gegenübersetzt".

Doch auch wenn sie manchmal die Grenze zum Abstrakten streift: Sie bleibt ihrem Stil treu – und das ist ein konservativer. In einen bürgerlichen Haushalt wurde Gude Schaal geboren, und als bürgerliche Künstlerin verstand sie sich auch selbst.

Rößler: "Ja, Gude Schaal war sich da sehr treu, also, sie hat sehr stark an einem expressionistischen Stil festgehalten, sehr stark orientiert auch an Künstlern wie Kirchner oder auch Nolde, Arndt, sie hat sich sehr dem magischen Realismus zugewandt, also auch immer so ein bisschen in einer mystischen und melancholischen Art und Weise, die den Bildern doch sehr innewohnen."

Buchillustration hatte sie studiert, als Illustratorin gearbeitet. Die Ausstellung widmet sich ihrem Gesamtwerk, lässt keine Schaffensperiode aus. Der Querschnitt aus fast achtzig Jahren Schaffen umfasst knapp hundertzwanzig Bilder. Gude Schaal hat noch zu Lebzeiten in Reutlingen eine große Fangemeinde um sich versammelt.

"und sie ist eng verwoben mit der Kulturszene, indem sie eben hier in Ausstellungen diese Szene prägte und vor allen Dingen auch in dem einen oder anderen Wohnzimmer oder Küche in Reutlinger Haushalten Einzug gehalten hat mit ihren Bildern und so ein ganz, ganz festes Identitätsbild der Stadt- und Kulturszene geworden ist.", so Rößler.

Gude Schaal: Mein Weg in die Malerei: Noch bis zum 26. Januar im Kunstmuseum Reutlingen | Spendhaus.

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