Eingang des PORT Gesundheitszentrums Schwäbische Alb | Bildquelle: RTF.1

Hohenstein:

Fünf Jahre PORT Gesundheitszentrum: Modell für medizinische Versorgung auf dem Land?

Stand: 17.10.24 13:44 Uhr

Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum: Das stellt die Kommunen vor große Herausforderungen. Vor allem in Zeiten des immer stärker werdenden Ärztemangels. Ein Modellprojekt, wie die medizinische Versorgung auf dem Land funktionieren kann, findet sich in Hohenstein-Bernloch. Das PORT Gesundheitszentrum Schwäbische Alb ist in diesem Jahr fünf Jahre alt geworden. Und es bekommt Zuwachs: Eine Zahnarztpraxis wird gerade auf das Gebäude aufgesetzt.


Das PORT Gesundheitszentrum Schwäbische Alb in Hohenstein-Bernloch: Mehrere medizinische Dienstleistungen für den ländlichen Raum sind hier unter einem Dach vereinigt. Ob Allgemeinarzt, Kinderarzt, Hebamme, Physiotherapie oder Psychotherapie. Ob Nachsorge, Gesundheitsförderung oder Prävention: Das PORT Gesundheitszentrum Schwäbische Alb bietet Basisversorgung vor Ort in Kombination mit zugeschalteter Fachkompetenz.

Davon profitiere auch die Gemeinde Hohenstein, sagt Bürgermeister Simon Baier. "Das PORT Gesundheitszentrum ist natürlich ein ganz bedeutender Standortfaktor für uns als Gemeinde", so Baier. "Das Ziel des PORTs war ja, dass wir die Gesundheitsversorgung für die Zukunft einfach wappnen; wir haben ja das Problem, dass wir eine immer älter werdende Gesellschaft haben, dass wir einen Ärztemangel haben, und so war ganz wichtig, dass wir uns als Gemeinde auch dafür wappnen."

Wilfried Henes ist von Anfang dabei. Er betreibt zusammen mit Andrea Böing die Praxis für Kinder- und Jugendmedizin. In den ersten fünf Jahren habe er durchweg positive Erfahrungen gemacht: "Ich komme sehr gerne hierher, arbeite sehr gerne auch im Verbund mit den übrigen Leistungserbringern, sprich Physiotherapeuten und Chirurgen vor allem, und es passt einfach. Das Ambiente ist wunderbar, und wir können die Patienten sehr gut versorgen", sagt Henes.

Zum Team des Gesundheitszentrums gehört auch ein Physiotherapeut: Aleksandar Matkovic betreibt hier seit fünf Jahren seine Praxis „Physio-Fit". Matkovic hat auch noch eine andere Praxis für sich allein, aber hier, sagt er sei es viel besser. Der Grund: Die bessere Vernetzung mit den Ärzten. "Wenn solche Fälle kommen in Einzelpraxen, wo man alleine für sich ist, da kriegen wir den Arzt nicht ans Telefon. Das bedeutet, hier ist der Behandlungsweg viel kürzer und viel effektiver als in anderen Praxen, die ganz alleine für sich sind", sagt Matkovic.

Das Besondere am PORT Gesundheitszentrum ist seine modulare Bauweise. Jederzeit kann angebaut und aufgestockt werden. Und genau das geschieht gerade. Denn auf das Dach der Physiotherapie-Praxis wird eine Zahnarztpraxis drauf gesetzt. Das erledigt die Firma SchwörerHaus, die auch das Gesundheitszentrum gebaut hat. In diese Räumlichkeiten soll die Zahnärztin Dr. Barbara Maier einziehen.

SchwörerHaus-Geschäftsführer Johannes Schwörer: "Ja, die Frau Dr. Maier, die ist hier in der Gemeinde schon eine etablierte Zahnärztin, sie hat eine Zahnarztpraxis übernommen von einem älteren Kollegen und wollte dann jetzt auch ihre Gebäude und ihre Räumlichkeiten so gestalten, dass sie für die nächsten 20 Jahre wieder zukunftssicher ist."

Zum Beispiel sollen die neuen Räumlichkeiten barrierefrei sein. Deshalb soll hier ein Fahrstuhl entstehen, der die Praxis mit dem Erdgeschoss verbindet. Die Zahnarztpraxis besteht aus vier vorgefertigten Raummodulen, sogenannten Flying Spaces, die auf das Gesundheitszentrum aufgesetzt wurden. Im SchwörerHaus-Werk in Oberstetten werden die Flying Spaces hergestellt.

Johannes Schwörer: "Normalerweise werden Wandelemente produziert, die werden raus auf die Baustelle gebracht, und dann wird draußen auf der Baustelle ein Raum erzeugt, und beim Modulbau ist es ein bisschen anders: Da werden die Wände, Decke und Dach schon vorher zusammengesetzt, und dadurch hat man ein Modul, dadurch entsteht ein Körper, und der Vorteil des Körpers ist, dass sie dann drinnen alles ausbauen können im Werk."

So sind Handwerker im Werk mit der Fassade beschäftigt, während sich andere um die Elektrik kümmern und wieder andere die Fußbodenheizung verlegen. All dies geschieht noch im Werk.

Doch zurück zum PORT Gesundheitszentrum, von dem die Firma SchwörerHaus gleich in doppelter Hinsicht profitiert: "Zunächst mal sind wir auch als Baufirma dankbar, wenn wir so ein Zentrum bauen dürfen, und das macht allein deshalb Spaß, und dann profitieren wir als Arbeitgeber davon, weil unsere Mitarbeiter auch hierherkommen, das Programm auch in Anspruch nehmen, die Chirurgin oder der Chirurg, das ist gleichzeitig Betriebsärztin bei uns oder Betriebsarzt bei uns, und insofern sind wir eigentlich perfekt ausgestattet", so Schwörer.

Die Erfahrungen in den ersten fünf Jahren PORT Gesundheitszentrum sind bei allen Beteiligten positiv. Jetzt hoffen sie, dass das Projekt Schule macht und ähnlich auch an anderen Orten im ländlichen Raum übernommen wird.

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