Landkreis Reutlingen verleiht ersten Inklusionspreis | Bildquelle: RTF.1

Landkreis Reutlingen:

Verleihung des ersten Inklusionspreises

Stand: 23.03.22 15:27 Uhr

„Platz für alle - Inklusion vor Ort“ - unter diesem Motto wurde am Dienstagabend im Foyer der Kreissparkasse Reutlingen zum ersten mal der Inklusionspreis im Landkreis Reutlingen verliehen. Initiiert durch die Inklusionskonferenz des Landkreises sollen mit dem Preis künftig besonders innovative und inklusive Projekte ausgezeichnet werden, die die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung im Alltag nachhaltig und konkret verbessern.


Inklusionspreis 2021

Eigentlich war die Preisverleihung schon für den vergangenen Herbst geplant. Coronabedingt wurde der Inklusionspreis 2021 verschoben. Dafür jetzt aber mit einem richtigen Festakt.

Hans-Jürgen Stede übernahm in Vertretung für Landrat Fiedler die Begrüßung und Moderation. Der Landkreis wolle mit dem Preis das vielfältige Engagement im Bereich Inklusion sichtbar machen, erklärte er. Man habe viele Akteure im Landkreis, die das Thema Inklusion voranbringen würde – in der Arbeitswelt, in den Schulen, im kulturellen Bereich – und wir haben überlegt, wie können wir „Danke" sagen, erklärt Stede die Idee hinter dem Inklusionspreis.

Landkreis Reutlingen als Vorbild

Staatssekretärin Ute Leidig vertrat Sozialminister Manfred Lucha. Dieser hatte die Schirmherrschaft für den Inklusionspreis übernommen. Leidig betonte, dass man in Sachen gelebte Inklusion den Blick öfter einmal nach Reutlingen richten müsse.

„Und dieser Vorbildcharakter von Menschen, die das eben schon leben und durch Preise dann eben sichtbar werden, das finde ich ganz wichtig und deswegen finde ich das toll, dass Reutlingen solche Veranstaltungen durchführt und sich wirklich um Inklusion kümmert", so Leidig.

6-köpfige Jury entscheidet über Vergabe

Für den Inklusionspreis beworben haben sich insgesamt 23 Projekte, 6 Vorschläge gab es für den Ehrenpreis. Das Preisgeld in Höhe von 6.000 Euro kommt von der Kreissparkasse Reutlingen. Eine sechsköpfige Jury entschied sich am Ende für zwei Projekte, die nun mit dem Inklusionspreis ausgezeichnet wurden.

"Superheroes" - Kultur- und Theaterverein Hayingen

So erhielt der Kultur- und Theaterverein Hayingen die Auszeichnung für sein Projekt „Superheroes – der Spielclub inklusiv startet durch." Die Projektleiter Silvie Marks und Johannes Schleker, erklären, dass ihre Gruppe aus ganz unterschiedlichen Menschen mit unterschiedlichen Begabungen, Herkunft und Lebensrealitäten bestünden, die sich im Theater begegnen und Diversität verhandeln können. Das Thema „Superheroes" war dabei insofern passend, weil es ja direkt um die Stärken und Schwächen jedes einzelenen gehen, um die Menschen eben an sich, erklärt Schleker.

"All in" - Sieben-Keltern-Schule Metzingen

Das zweite Projekt, das mit dem Inklusionspreis ausgezeichnet wurde, war das Projekt „All in" der Sieben-Keltern-Schule in Metzingen. Einmal in der Woche arbeitet die Klasse 4a dabei an ihrem Projekt, bestehend aus Theater, Tanz und Tanzelementen – zusammen mit ihren Lehrerinnen und Klassenhund Kia.

„Wir wollen den Rest der Gesellschaft an uns teilhaben lassen. Weil oft wird das ja so verstanden, wir bewerben uns weil wir Behinderte an unserer bestehenden Gruppe teilhaben lassen, aber wir wollten einfach, dass diese Gruppe andere teilhaben lässt. Beispielsweise Leuten, die jetzt gerade coronabedingt, lange nicht mehr bei einer Aufführung waren, und wollen dann beispielsweise auch an SBWZs, also ehemaligen Sonderschulen, oder in Seniorenheime gehen und das da aufführen", erklärt Sonderpädagogin Susanne Seng-Lucas.

Ehrenpreis für Isepos-Geschäftsführer Singer

Den Ehrenpreis erhielt Martin Singer, Geschäftsführer der Isepos GmbH Wannweil. Er beschäftigt elf Mitarbeiter in seinem Betrieb, drei davon sind anerkannt schwerbehindert. Für ihn sei es selbstverständlich, auch Menschen mit Behinderungen in sein Team zu integrieren, er treffe aber immer wieder auf andere Unternehmer, die Bedenken hätten.

Sein Mitarbeiter Johannes Beyer habe ihn für den Ehrenpreis vorgeschlagen. Der an MS-erkrankte Mitarbeiter bringt die Idee von Teilhabe in dem Einspielvideo dabei auf den Punkt: „Inklusion bedeutet für mich, nicht akzeptiert oder toleriert zu sein, sondern teil von etwas zu sein", erklärt Beyer.

"Nach dem Preis, ist vor dem Preis"

Im Herbst dieses Jahres soll dann die Bewerbungsfrist für den zweiten Inklusionspreis starten – für mehr Sichtbarkeit, weit über den Landkreis Reutlingen hinaus.

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