Chanukka-Feier in Reutlingen | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Chanukka-Lichter entzündet

Stand: 15.12.23 17:49 Uhr

Anlässlich des Chanukka-Festes leuchten seit Donnerstagabend auch in Reutlingen neun Kerzen auf dem achtarmigen Leuchter. Neben Stuttgart, Esslingen, Ulm und Heilbronn gehört die Achalmstadt zu den Städten in Baden-Württemberg, in denen diese öffentlich entzündet werden. Das jüdische Lichterfest steht dieses Jahr wegen der zunehmenden Anfeindungen gegenüber Israel aber unter anderen Vorzeichen als sonst.


Als ein wichtiges Anliegen bezeichneten die Israelische Religionsgemeinschaft in Württemberg und der Rat der Religionen die zweite öffentliche Chanukka-Feier in Reutlingen. Gerade in Zeiten wie jetzt, in denen antisemitische Parolen und Gedanken in Deutschland zunehmen.

"Es ist gerade jetzt besonders wichtig. Auch wenn es einzelne Menschen gibt – ich kenne auch Einzelne aus der jüdischen Community – die sich Sorgen machen: Ist das vielleicht zu öffentlich, zu offensiv? Aber die Allermeisten, vor allem die Offiziellen die im Vorstand sind – der Rabbiner – sie sind mutig und sagen: Gerade jetzt ist es besonders wichtig" sagte Frieder Leube, Sprecher des Rats der Religionen in Reutlingen.

Eine Einstellung, die man auch auf dem Marktplatz spürte. Vorkommnisse gab es keine, die Veranstaltung lief friedlich ab.

Eine gewisse Beklemmung liege – ob der zunehmenden Israelfeindlichkeit und der Anschläge der Hamas in Israel – aber trotzdem in der Luft, sagte Oberbürgermeister Thomas Keck in seiner Ansprache. Gleichzeitig betonte er, dass Antisemitismus wie auch jede Art von Rassismus in Reutlingen keinen Platz habe.

Er freue sich, dass es viele Menschen gebe, die sich für ein friedliches Zusammenleben stark machen. Frieder Leube sieht es als ein gutes Zeichen, dass der Oberbürgermeister bei der Feier mit dabei war.

"Das ist ein Zeichen und das tut auch den jüdischen Gemeindemitgliedern gut – den Juden und Jüdinnen – das sie wissen, dass die Offiziellen, die Stadtspitzen bis Oberbürgermeister – und der Landrat hätte es genauso gemacht – von den Kirchen und auch dass der Imam heute gesprochen hat" so Leube.

Im Mittelpunkt der Feier steht aber der achtarmige Leuchter, die sogenannte Chanukkia, die Thomas Keck als Erster entzündete. Die Acht steht übrigens für die Anzahl der Tage, die das Fest insgesamt dauert.

Das Fest selbst geht auf das Jahr 164 vor Christus zurück, in dem der zweite Tempel in Jerusalem wieder eingeweiht wurde. Dabei spielte das Entzünden des Lichts eine Rolle.

"Es war so, dass das Öl geweiht sein musste und es hat nur für einen Tag gereicht. Sie wollten aber mehrere Tage feiern. Und das Wunder ist, dass das Öl nicht mehr ausgegangen ist und das ist menschlich nicht nachvollziehbar" erläutert Leube.

So auch in Reutlingen. Nachdem die Kerzen brannten, gingen die Feierlichkeiten mit Gesang und dem Chanukka-Gebäck weiter.

WERBUNG:



Seitenanzeige: