Uniklinik Tübingen zieht Jahresbilanz | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Uniklinik zieht Bilanz für 2023

Stand: 03.02.24 18:16 Uhr

Einen kompletten personellen Neuanfang gab es in den vergangenen Monaten am Universitätsklinikum Tübingen. Jens Maschmann löste Michael Bamberg als Leitender Ärztlicher Direktor ab. Ebenfalls neu sind seine Stellvertreterin Ulrike Ernemann und die ehemalige Tübinger Bürgermeisterin Daniela Harsch als kaufmännische Direktorin. Auch in den einzelnen Kliniken war das vergangene Jahr von Stabswechseln geprägt. Insofern wurde die erste Jahrespressekonferenz der neuen UKT-Führung mit Spannung erwartet.


Sieben neue ärztliche Direktoren kamen im vergangenen Jahr ans UKT, zusätzlich zu den Wechseln im Vorstand. Die Bereiche reichen dabei von Kinderheilkunde über Urologie bis AVT-Chirurgie.

"Das meiste ist altersbedingt. Also die Demografie geht auch an unserer Einrichtung nicht spurlos vorbei. Die Berufungen sind ja dann in der Regel zeitnah und wenn es dann eine Kohorte gibt, die vor 20 Jahren hintereinander weg berufen wurde, dann ist es 20 Jahre später an der Zeit, dass sich das wiederholt. Und so war es jetzt eben auch," erzählt Prof. Jens Maschmann, Leitender Ärztlicher Direktor des UKT. Er selbst sei gut angekommen, und auch die anderen Neuberufungen seien gut gelungen.

Ebenfalls neu ist, dass seit vergangenem Juli alle Notfallpatienten, die selbstständig in die Klinik kommen, in der Zentralen Notaufnahme der Crona Kliniken aufgenommen und von dort nach einer Ersteinschätzung in die einzelnen Bereiche gesteuert werden.

Der Fachkräftemangel geht auch an der Uniklinik nicht vorbei, trifft sie aber nicht so hart wie andere, so Maschmann: "Wir haben die glückliche Situation, dass es uns immer noch gelingt, von Jahr zu Jahr mehr Personal zu rekrutieren, was aber auch notwendig ist. Wir bieten ja auch neue Leistungen an und andere Leistungen, und im Forschungsbereich geht's auch voran. Das führt aber trotzdem in einzelnen Bereichen dazu, dass es Engpasssituationen gibt, gerade hochspezialisiert. Pflege, Intensivmedizin zum Beispiel. Da ist es auch bei uns nicht so, dass wir jedes Bett, das physikalisch aufzustellen ist, auch jederzeit betreiben können."

Für neues Personal bemüht sich die Klinik auch im Bereich Bildung. Die Studierendenzahlen sind von 2015 bis 2023 um gut 35 Prozent gestiegen. In der Pflege ist ein Großteil der Ausbildungsplätze besetzt. "Wir planen, dass wir wieder an die Vor-Corona-Zeit von unserer Leistungsfähigkeit anknüpfen können," so der Leitende Ärztliche Direktor. "Wir haben natürlich bauliche Herausvorderungen: Diese Sanierung unseres großen chirurgischen Gebäudekomplexes im laufenden Betrieb ist eine Einschränkung die nicht ganz spurlos an uns vorbeigeht. Das versuchen wir, so gut es geht, zu kompensieren." Auch weitere Projekte wie zum Beispiel Personalwohnheime sind im Bau. Ende des Jahres wird zudem mit einem Anbau an die Frauenklinik begonnen.

Eine Herausforderung sei politisch die Krankenhausreform des Bundes, die der Bundesrat vorläufig ausgesetzt hatte. An ihr gab es einige Kritik von Kliniken und Ländern. Dazu kommt aktuell der Ärztestreik. Generell habe die Leitung mit den Demonstrierenden Verständnis, dass bei Preissteigerungen im Alltag auch Lohnsteigerungen gefordert werden, meint Dr. Daniela Harsch, die seit einem Monat die Stelle der Kaufmännischen Direktion im UKT besetzt.

"Inwieweit es dann erfüllt wird, werden die Tarifpartner entscheiden. Für uns sind natürlich als Klinikum hohe Lohnforderungen, auch wenn wir sie natürlich individuell sympathisch finden, eine große Herausforderung, wie es dann wieder abgebildet werden kann. Also das Geld muss natürlich auch erwirtschaftet werden."

Obwohl die Umsatzerlöse der Klinik steigen, kann die Inflation damit nicht ausgeglichen werden. Ebenfalls gestiegen sind die vollstationären Fälle. Diese liegen noch nicht ganz auf dem Vor-Corona-Niveau. So gibt es auch 2024 einige Herausforderungen zu bewältigen.

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