Jahrhundertunwetter in Tübingen im Jahr 1951: Die Nauklerstraße steht unter Wasser | Bildquelle: Stadtarchiv Tübingen

Tübingen:

Das Tübinger Jahrhundert-Unwetter von 1951: 70. Jahrestag am 7. September

Stand: 03.09.21 16:37 Uhr

Vor 70 Jahren, am 7. September 1951, kam es in Tübingen zu einem ungewöhnlich schweren Unwetter: Mit Niederschlägen von 100,4 Liter pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde zog es zwischen 17 und 18 Uhr über die Stadt und hinterließ schwere Schäden. Was das Jahrhundert-Unwetter angerichtet hat, und welche Maßnahmen anschließend ergriffen worden sind, lesen Sie hier:

Vor 70 Jahren, am 7. September 1951, kam es in Tübingen zu einem ungewöhnlich schweren Unwetter. Mit Niederschlägen von 100,4 Liter pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde (gemessen am Tropengenesungsheim, der heutigen Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus) zog es zwischen 17 und 18 Uhr über die Stadt und hinterließ schwere Schäden.

Der Käsenbach und der Gutleuthausbach traten über die Ufer und verursachten Überschwemmungen. Im Käsenbachtal rissen die Wassermassen Hühnerställe weg und verwüsteten Gärten. Einige Schafe, Ziegen und Schweine ertranken. Im Universitätsviertel traf es vor allem die Wilhelmstraße und den Geschwister-Scholl-Platz. Die Neue Aula stand unter Wasser, Archivmaterialien mussten in Sicherheit gebracht werden. Auch das Auditorium maximum sowie die Vorratsräume im Pauline-Krone-Heim wurden überflutet. Der Sturm riss Bäume und Masten um. Allein in den nördlichen Teilen Tübingens beliefen sich die Schäden auf etwa 250.00 Deutsche Mark (rund 128.000 Euro).

Um erneute Überschwemmungen zu verhindern, wurde nach dem Unwetter das Hochwasserrückhaltebecken Elysium gebaut, 1955 fertiggestellt und 1992 saniert. Mit einer Dammhöhe von über sieben Metern fasst es 3.840 Kubikmeter (3.840.000 Liter) Wasser. Gemeinsam mit dem darüber liegenden Hochwasserrückhaltebecken Morgenstelle bietet es Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasser. Unterhalb des Beckens fließt der Käsenbach in einer Verdolung, einer röhrenförmigen Einfassung, zur Ammer.

Das Unwetter vom 7. September 1951 hat eine Tiefdruckstörung verursacht, die von Frankreich ostwärts zog. Sie war Teil einer Kette von mehreren Tiefdruckstörungen zwischen der Ostsee und Spanien. Entlang dieser sogenannten Tiefdruckrinne stießen kühle Luftmassen aus dem Norden mit wärmeren Luftmassen aus dem Süden und Osten zusammen. Die Luftmassenunterschiede gelten neben lokalen Bedingungen wie zum Beispiel den stark erwärmten Südhängen des Schönbuchs als Hauptursache für die starken Regenfälle.

Foto: Die Nauklerstraße in Tübingen steht unter Wasser  [Quelle: Stadtarchiv Tübingen]

Quelle: PM Universitätsstadt Tübingen

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