Radtour-pro-Organspende | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Radtour-pro-Organspende macht Halt am Uniklinikum

Stand: 22.07.22 17:44 Uhr

Über 9000 Menschen in Deutschland stehen auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Viele müssen aber mehrere Jahre warten, bis sie endlich ein Organ transplantiert bekommen. Auf diese Problematik will der Verein TransDia aufmerksam machen, und zwar durch die Radtour-pro-Organspende. Auf ihrer Tour machten die Radler auch am Tübinger Uniklinikum Halt.


Etwa 30 Radfahrerinnen und Radfahrer von TransDia e.V. sind am Freitagvormittag am Tübinger Uniklinikum eingetroffen. Sie wollten auf das Thema Organspende aufmerksam machen und fahren dafür rund 500 Kilometer durch Baden-Württemberg und Bayern. Viele von ihnen haben selbst ein Organ transplantiert bekommen, haben entsprechende Angehörige oder sind Dialysepatienten.

Einer von ihnen ist Mathias Greb: "Ich bin Dialysepatient, warte auf eine Niere und das schon seit 7,5 Jahren. Ich versuche mich fit zu halten, um die Zeit gut durchzustehen und dann freue ich mich, wenn ich irgendwann das Organ erhalte."

7,5 Jahre Wartezeit – und das könnte gerade erst die Hälfte sein. Denn im Durchschnitt müssten Nierenpatienten 10-15 Jahre auf ein Spenderorgan warten, erklärt Manfred Beck, der leitende Transplantationsbeauftragte am UKT.

Der Grund dafür: zu wenig Menschen, die ein Organ spenden. In anderen Ländern, wie z.B. Spanien, Österreich und den Niederlanden, wäre das anders. Denn dort gibt es die Widerspruchslösung, d.h. wer seine Organe nicht spenden will, muss explizit widersprechen. Außerdem sei das Thema Organspende vor allem in Spanien kein Tabu-Thema, sondern gehöre zur spanischen Kultur dazu, so Beck weiter.

Unter den Radlern gab es aber auch einige, die schon erfolgreich ein Spenderorgan bekommen haben. Ralf Struckhof ist mit einer angeborenen Herzkrankheit auf die Welt gekommen. Mit Mitte 40 hat er es nicht mehr geschafft, eine Treppe hochzulaufen – acht Monate später hatte er ein neues Herz.

"Ich bin nach der OP aufgewacht und habe als Erstes gemerkt, dass da etwas in meinem Körper richtig schlägt. Das alte Herz war ja so schwach, dass man den Herzschlag kaum noch gemerkt hat. Und da war ganz große Euphorie und ganz große Freude und die ganzen Schmerzen habe ich gar nicht mitbekommen, die die Operation natürlich auch verursacht", erinnert sich Struckhof.

Sport sei bei einer solchen Transplantation, aber auch bei Dialysepatienten besonders wichtig, erklärt Gudrun Manuwald-Seemüller, die Vorsitzende von TransDia e.V. Vor allem Ausdauersport wie das Radfahren sei nämlich organprotektiv. Aber das ist nicht der einzige Grund für die Radtour: "Wir wollen uns vor allem bei den Ärzten und Mitarbeitern der Kliniken bedanken, weil sie den Erfolg ihrer Arbeit oft nicht selbst zu sehen bekommen", so Manuwald-Seemüller.

Nach einer kurzen Verschnaufspause ging es für die Radtour-pro-Organspende schon weiter, und zwar Richtung Stuttgart. Das Ende ihrer Tour, Heilbronn, erreichen die Radler am Samstagabend.

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