Schlüsselübergabe von Thomas Keck an Prinzessin Kathi I. | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Freie Reichsstadt zeigt nur wenig Gegenwehr gegen württembergischen Frohsinn

Stand: 17.02.23 13:26 Uhr

Auch Reutlingen ist seit dem "Schmotzigen" fest in Narrenhand. Die Verwandlung des Rathauses in eine mittelalterliche Burg half nur wenig.


Oberbürgermeister Thomas Keck als Bürgermeister der Freien Reichsstadt Reutlingen. Belagert von den Narren des württembergischen Frohsinns. Das Rathaus sollte als mittelalterliche Burg der feindlichen Übernahme trotzen. Doch den Narren pressierte es. Möglichst schnell wollten sie in den Palas eindringen.

Der Reichsstadtbürgermeister versuchte es mit Worten, sich die württembergische Narretei vom Hals zu schaffen: "Oh welche Schmach, ab in den Turm, denkt noch mal nach! Sonst droht euch wirklich Ungemach! Versucht es wieder nächstes Jahr! Gehabt euch wohl, ihr Narrenschar."

Doch so einfach ließen sich die Heerscharen des Frohsinns nicht abwimmeln. "Barbarossa kann euch nicht helfen, noch ein Fürst irgendwelcher Welfen!" erscholl es vom Marktplatz. Die Narren machten kurzen Prozess. Das bunte Burgtor war für Schandele & Co. kein Hindernis, und dann ging alles ganz schnell: Obwohl die Verteidiger martialisch aussehende Ritter an die Zinnen der Betonburg gestellt hatte: Die Prinzessin hatte schnell den Schlüssel.

Im Rittersaal des Rathauses angekommen feierten Eroberer und Eroberte gleichermaßen. Aber die Gegenwehr der Rathausburg war schon ein wenig dürftig gewesen.

"Ja gut, man muss rechtzeitig die Waffen strecken, bevor Blutvergießen beginnt", so Reichsstadtbürgermeister Thomas Keck. "Das haben wir gemacht. Ich mache das gerne, auch wenn ich jetzt nicht der geborene Karnevalist bin, aber ja – wir haben nachgegeben. Der Klügere gibt nach bekanntlich."

Bei den Narren ist man ob so geringer Gegenwehr doch etwas enttäuscht, zeigt sich aber zuversichtlich, dass es nächstes Jahr besser wird. "Ich sage mal, der Oberbürgermeister Keck, ist sein erster Rathaussturm, ich denke mal, wir werden ihm schon noch beibringen, wie er sich zu verteidigen hat", sagte Obernarr Michael Frank.

Ob Pest oder Corona – am Ende waren doch alle froh, dass Narren und Rathausburg wieder gemeinsam die Fasnet feiern dürfen und können.

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