Mit 3531 Stimmen erreichte der neue Eninger Bürgermeister Eric Sindek ein Wahlergebnis von 80,82 Prozent. Der 28-jährige ließ seine beiden Mitbewerber weit hinter sich: Marcel Modschiedler erhielt als Zweitplatzierter 10,53% (460 Stimmen). Auf dem dritten Platz liegt Christoph Beck mit 8,4%.
Bürgermeisterwahl Eningen 2023: Bürger vor dem Eninger Rathaus
Reges Interesse der Eninger
Vor dem Rathaus hatte sich mehrere hundert Eninger Bürger versammelt, um das Wahlergebnis zu erfahren.
Schon während der Auszählung der Wählerstimmen lag Eric Sindek mit deutlichem Abstand vorne.
Nach Sindeks Wahl gratulierte ihm dessen Wahlkampf-Team mit einem Glückwunschbanner (siehe Foto).
Für die Wahl zum Bürgermeister war im ersten Wahlgang ein Ergebnis von mindestens 50% erforderlich.
Eric Sindek tritt damit die Nachfolge von Bürgermeister Alexander Schweizer an, der nach langer Amtszeit nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidierte.
Vom Hauptamtsleiter zum neuen Bürgermeister
Der 28-jährige Eric Sindek ist seit 2021 Hauptamtsleiter in der Gemeinde Westerheim. Zu seinen beruflichen Stationen zählte von 2014 bis 2017 seine Tätigkeit beim DRK Rettungsdienst Reutlingen.
Studiert hat er von 2018 bis 2021 an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg mit dem Abschluss: Public Management (B.A.). Schwerpunkt seines Studiums war "Kommunalpolitik – Führung im öffentlichen Sektor".
Sehen Sie hier unser RTF.1-Nachrichtenvideo zur Bürgermeisterwahl!
Stationen in Politik und Verwaltung
Während seines Studiums hat Sindek bereits verschiedene Stationen in Politik und Ämtern der Region durchlaufen. So in der Stadtverwaltung Reutlingen (Sozialamt, Stadtkämmerei, Ordnungsamt), in der Stadtverwaltung Metzingen (Finanzen und Betriebe) und im Regierungspräsidium Tübingen (Referat 16 – Polizeirecht, Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst, sowie Mitwirkung im Verwaltungsstab des Regierungspräsidiums während der Pandemie) und in der Gemeinde Gomaringen, Bürgermeisteramt und Hauptamt.
Freude bei Bundestagsabgeordnetem Michael Donth
Eine weitere Station war im Berliner Abgeordnetenbüro von Bundestagsabgeordnetem Michael Donth MdB, der auch am Wahlabend in Eningen anwesend war, und sich über den Wahlsieg seines früheren Mitarbeiters Sindek sichtlich freute.
Bürgermeisterwahl Eningen 2023: Glückwunschbanner für Eric Sindek
Sindeks Ehrenämter: Stellvertretender Vorsitzender DRK Ortsverein Eningen, Stellvertretender Bereitschaftsleiter DRK Ortsverein Eningen, Vorstandsmitglied Junge Europäer Kreisverband Reutlingen, Stellvertretender Vorsitzender EUROPA Club im Landkreis Reutlingen.
Im Vorfeld zur Bürgermeisterwahl hat Sindek ein ausführliches Konzept für seine Arbeit und seinen Zielsetzungen für Eningen veröffentlicht:
Kinderbetreuung "wichtig wie nie zuvor"
Kinderbetreuung und Bildung ist, schreibt Sindek im Rahmen seiner Kandidatenvorstellung, "wichtig wie nie zuvor": Nur ein familienfreundliches Eningen werde ein Eningen mit Zukunft sein: "Ich weiß, dass viele Bürgerinnen und Bürger Probleme haben, Betreuungsplätze im Ort zu finden. Damit auch junge Familien im Ort eine Perspektive haben, müssen wir in Eningen nicht nur in der Kita, sondern auch in der Schule neue Wege gehen."
Den Fachkräftemangel möchte der neue Eninger Bürgermeister durch vorausschauende Personalplanung, attraktive Arbeitsbedingungen und ein ganzheitliches Ausbildungs- und Recruitingkonzept bekämpfen:
Marke "Eningen als Arbeitgeber schärfen"
"Ich möchte die Marke „Eningen als Arbeitgeber" schärfen. Ich werde dafür arbeiten, dass „Eningen als Arbeitgeber" ein Sehnsuchtsort für Fachkräfte wird. Mein Ziel ist es, dass Eningen Vorbild in Sachen Kinderbetreuung wird. Hierzu müssen wir investieren. Ich möchte ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot in Krippe und Kita schaffen und damit jedem Kind einen Betreuungsplatz anbieten" können.
Gemeinsam mit Gemeinderat und Elternvertretern werde Sindek ein Konzept für die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagesbetreuung in Grundschulen ab 2026 erarbeiten und umsetzen:
"Ich setze mich für eine gesunde Ernährung in unseren Einrichtungen ein. Nachhaltigkeit, Regionalität und eine gesunde Ernährung müssen bei unseren Essensangeboten eine große Rolle spielen."
Nachhaltigkeit müsse auch eine größere Rolle im Schulalltag spielen. Sindek setze sich daher auch für eine Zertifizierung zur Biosphärenschule ein.
Verpflichtender Klimaschutz & vorzeitige Energieautarkie
Zum Natur- und Umweltschutz schreibt Sindek: "Ich setze mich dafür ein, dass Eningen energieautark wird und die verpflichtenden Klimaschutzziele vorzeitig erreicht werden." Natur- und Umweltschutz heiße für ihn eine ganzheitliche Betrachtung der Situation, eine Abwägung vom Gemeinwohl und die "Berücksichtigung aller Interessen mit Sinn und Verstand":
"Wir leben inmitten des größten zusammenhängenden Streuobstwiesengürtels Europas. Als Besitzer einer Streuobstwiese in Eningen, ist mir diese Kulturlandschaft, welche ein Teil unserer historischen Identität ist, ein großes Anliegen. Ich setze mich daher für den Schutz und den Erhalt von unseren Streuobstwiesen ein.
Als Bürgermeister einer Biosphärengemeinde möchte ich das Thema Regionalität, Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein stärker in unseren Alltag bringen. Dies muss bei öffentlichen Ausschreibungen berücksichtigt werden."
Der Klimawandel werde Eningen "zukünftig stärker aufheizen. Flächenversiegelung und Starkregen werden zu mehr Überschwemmungen beitragen."
Der "drohenden Klimakatastrophe" möchte der neue Bürgermeister "mit mehr innerstädtischer Begrünung, innovativen Baukonzepten und einer klimafreundlichen Bauleitplanung ... entgegenwirken".
"Waldbrandprävention ausbauen"
Eningen sei, so Sindek, vorbildlich im Bereich Hochwasserschutz und Starkregenrisikoprävention: "Als Ihr Bürgermeister werde ich die begonnen Projekte weiterführen und Eningen krisensicher machen. Da die Sommer immer trockener werden und wir am Albtrauf schwieriges Gelände haben, möchte ich gemeinsam mit unserer Feuerwehr und dem Forst die Waldbrandprävention ausbauen."
Als Mann aus dem Katastrophenschutz setze er sich "für eine schlagkräftige Feuerwehr und einen guten Bevölkerungsschutz ein. Hier denke ich, können wir auch auf interkommunaler Ebene noch viel enger zusammenarbeiten und voneinander profitieren."
"Unseren Unternehmen eine Perspektive geben"
"Der Motor muss laufen", betitelt Sindek das Thema Wirtschaft & Gewerbe. Ein Bürgermeister müsse oberster Wirtschaftsförderer sein: "Ich setze mich dafür ein, unseren Unternehmen eine Perspektive zu geben und sie im Ort zu halten. Ich bin stolz auf unser Gewerbe, welches unsere Gemeinde weltweit vertritt. Ich bin stolz auf unsere Handwerker, die jeden Tag dafür arbeiten, unsere Region am Laufen zu halten. Werden wir unseren Lebensstandard halten können, wenn das Gewerbe eines Tages abwandert? Werden wir noch genügend Arbeitsplätze im Ort haben, wenn wir es nicht schaffen, eine gute Politik für unsere Gewerbetreibenden zu machen? Seien es gute Verkehrsanbindungen, Expansionsflächen oder digitale Infrastruktur:" Man brauche gute Bedingungen für das Eninger Gewerbe. Er werde mich daher mit voller Kraft für den Wirtschaftsstandort Eningen stark machen, schreibt Sindek.
"Zeitgemäßer & realistischer Verkehrsmix"
"Die Mischung machts", sagt Sindek zum Thema Verkehr: "Ich setze mich für einen zeitgemäßen und realistischen Verkehrsmix ein. Der Radverkehr in Eningen muss besser geregelt werden. Wir brauchen ein schlüssiges Gesamtkonzept für alle Verkehrsteilnehmer im Ort." Auf Landkreisebene werde er sich zudem für die Umsetzung der Radwegetrasse nach Metzingen stark machen.
Als Vertreter der Blaulichtorganisationen in Eningen wisse er, "dass unser Parkraum auf den öffentlichen Flächen umkämpft ist. Falschparker gefährden jedoch Leben und Eigentum. Ich möchte daher Verstöße konsequenter ahnden und mit den Bewohnern an kritischen Stellen ins Gespräch kommen." Gemeinsam werde man Lösungen für mehr Sicherheit finden.
"Attraktive Quartiere entwickeln"
"Am Bedarf orientiert" will Sindek die Schaffung von Wohnraum angehen.: Eningen sei hochattraktiv und lebenswert. Zur Wahrheit gehöre auch, "dass man sich zwischenzeitlich das Leben in Eningen leisten können muss. Junge Familien und Alleinstehende ziehen weg, weil sie keinen geeigneten Wohnraum mehr finden."
Er setze sich deshalb für die Schaffung von Wohnraum ein: "Ich möchte attraktive Quartiere entwickeln, in denen man modern und zu angemessenen Preisen wohnen kann."
Aus ökologischen Gründen gelte für ihn: "Innenentwicklung vor Außenentwicklung. Brachliegende Flächen müssen genutzt und bebaut werden. Im Bestand müssen wir sanieren und aufstocken. Eine moderate und bedarfsorientierte Baulanderschließung im Randbereich darf dennoch kein Tabuthema sein." Wichtig sei ihm mir, bei diesen Prozessen die Bürgerschaft und den Gemeinderat eng einzubeziehen.
Themen der nächsten Jahre: "Neue Ortsmitte" und Neubau des Rathauses
"Eningen ist im Umbruch", schreibt der neue Bürgermeister: "Die nächsten Jahre wird uns das Thema „Neue Ortsmitte" und der Neubau eines Rathauses beschäftigen. Hier ist es mir wichtig, gesamtkonzeptionell, vorausschauend und chancenorientiert zu denken. Wir haben die einmalige Gelegenheit, unsere Ortsmitte zu beleben, Wohnraum zu schaffen, die Aufenthaltsqualität ungemein zu steigern, Gastronomie anzusiedeln und unseren Ortskern vorzeigbar zu machen."
Sindek setze sich deshalb für einen Planungswettbewerb ein, bei dem ein großer Bereich in der Ortsmitte mit einbezogen werden soll: "Eine neue Verkehrsführung, Mehrgenerationenwohnen mit bezahlbaren Mieten im Ortskern, ein Dienstleistungszentrum der Verwaltung, die Ansiedlung von Facharztpraxen und
ein Marktplatz sollen Eningen noch attraktiver machen."
Vereine und Ehrenamt stärken
Als stellvertretender Vorsitzender des DRK Eningen wisse er: "Unsere Vereine, Gruppen und Kirchen sind die wichtigste gesellschaftliche Stütze, die wir haben. Als Bürgermeister setze ich mich dafür ein, dass diese Organisationen auch zukünftig weiterhin ihre wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben übernehmen können. Ob es nun also Lagerflächen für Materialien sind, Fördermittel oder organisatorische Unterstützung bei der Nachwuchsgewinnung – ich möchte unseren Vereinen wo es nur geht unter die Arme greifen."
Ehrenamtliches Engagement sei "mit nichts aufzuwiegen": "Ich möchte dem Ehrenamt etwas für diese Aufopferung zurückgeben. Als Ihr Bürgermeister ist für mich ein regelmäßiger Austausch mit unseren Vereinen selbstverständlich. Ich werde daher regelmäßige Vereinsvorständetreffen abhalten,
damit wichtige Themen in großer Runde besprochen werden können."
"Lebenswert für alle Generationen"
"Lebensqualität", schreibt Sindek, "heißt für mich, dass sich Menschen aller Generationen in Eningen wohl fühlen. Ich möchte daher die bestehenden Angebote für unsere Jugend und unsere Senioren halten und bestenfalls ausbauen."
Immer mehr Menschen sei es vergönnt gesund und fit zu altern: "Diesen Menschen möchte ich mit zentrumsnahem Wohnraum, Barrierefreiheit, Einkaufsmöglichkeiten und einer guten ärztlichen Infrastruktur vor Ort begegnen. Ich mache mich stark für den Standort unseres Hospizes und werbe um den Neubau eines weiteren Pflegeheims, sollte die Betriebserlaubnis des Seniorenzentrums St. Elisabeth auslaufen."
Die Eninger Jugend möchte Sindek bei Entscheidungsprozessen in der Gemeinde enger einbeziehen: "Politisch und gesellschaftlich engagierte junge Menschen sollten mehr Mitspracherecht erhalten. Ich setze mich für unseren Jugendtreff, die Bolzplätze und Sportanlagen ein. Eningen muss auch für die Jugendlichen Angebote bereitstellen."
"Leben wo andere Urlaub machen"
Wir haben das große Glück, an einem der schönsten Flecken unserer Erde wohnen zu dürfen.", stellt der neue Eninger Bürgermeister fest: "Jeden Abend lasse ich meinen Blick über unsere atemberaubende Landschaft schweifen und bin dankbar, hier inmitten des Biosphärenschutzgebiets Schwäbische Alb zwischen Großstadt und Land wohnen zu dürfen."
Als Bürgermeister der Eninger wolle Sindek den Biosphärentourismus ankurbeln und die Attraktivität der Eninger Wanderwege steigern, Mountainbike Trails erschließen, sowie "gemeinsam mit Gastronomen und Hoteliers Angebote schaffen." Letztlich profitiere von diesen Maßnahmen nicht nur die Touristen. Von dieser Steigerung der Freizeit- und Lebensqualität würden alle einen Mehrwert haben, prognostiziert Sindek.
"Stärkung unserer Demokratie"
"Als überzeugter Europäer und Vorstandsmitglied der Jungen Europäer im Kreis Reutlingen sowie stellvertretender Vorsitzender des EUROPA Clubs im Landkreis Reutlingen, setze ich mich für einen überparteilichen Dialog und die Stärkung unserer Demokratie ein", schreibt Sindek.
Europa liege ihm sehr am Herzen und er wolle Thema Europa mehr in den Mittelpunkt stellen: "Mir ist es wichtig, dass jede Bürgerin und jeder Bürger die Möglichkeit hat, bei kritischen Themen mitwirken zu dürfen. Nur gemeinsam werden wir gute Lösungen erarbeiten und eine breite Akzeptanz für wichtige Entscheidungen erhalten."
"Kommunikation auf Augenhöhe"
Eine moderne Verwaltung zu führen, bedeutet für Sindek Serviceorientierung, Kompetenz und Bürgerfreundlichkeit: "Beispielsweise sollte ein Gewerbe so einfach anzumelden sein, wie online einzukaufen. Ich möchte daher so schnell es geht sämtliche Dienstleistungen der Gemeindeverwaltung digital anbieten."
Eine transparente Arbeitsweise und Kommunikation auf Augenhöhe habe für Sindek immer oberste Priorität. Eine gute Verwaltung sei daher auf Input aus der Bevölkerung angewiesen: "Ich möchte aus diesem Grund einen Onlinemängelmelder sowie regelmäßige Bürgermeistersprechstunden einführen."
Auf RTF.1 Regionalfernsehen sehen Sie morgen den ausführlichen TV-Bericht zur Bürgermeisterwahl in Eningen.
Quellen:
Erstveröffentlichung: 25.06.2023-20:17 | Aktualisierung: 25.06.2023-21:34
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