Bäume, die aus der Wand zu wachsen scheinen. Dieses Projekt sorgte im Juni in Reutlingen für Aufsehen. Dahinter steckt Visioverdis, ein Startup, das an der Uni Hohenheim entstand. Das Unternehmen befasst sich mit Fassadenbegrünung.
"Das Besondere daran ist, dass wir aus dem Bereich der Gravitationsbiologie kommen. Durch die Drehung der Pflanzen um ihre eigene Achse nimmt die Pflanze die Schwerkraft anders wahr. Dadurch wird ein Wachstum in horizontaler Richtung ermöglicht und nicht nur, wie man es normalerweise kennt, der Sonne entgegen", so Mario Bitzer von Visioverdis. Diese Anwendung lässt sich für die Schwerelosigkeit im All ebenso verwenden wie für vertikale Hausfassaden.
Das ist nur eines von zahlreichen Beispielen, wie sich Weltraumtechnologien für Umwelt- und Klimaschutz einsetzen lassen: "Von unseren 70 Start-Ups, die im ESA BIC dabei sind, sind ca. 40 in diesem Sektor Green Späce angesiedelt; von ökologischer Landwirtschaft mit Space-Unterstützung bis zur New Mobility", erklärt Stefan Engelhard von ESA BIC Baden-Württemberg.
Zur New Mobility gehört auch die Firma Arrive Mobility, ein Unternehmen aus Eningen unter Achalm. Die Idee: eine App, die ÖPNV, Car Sharing, Bike Sharing und andere Mobilitätsformen miteinander verbindet: "Liegt eine Verspätung oder ein Ausfall vor? Gibt es Alternativangebote in der Umgebung? Mit unserer App können Nutzer alles, was an Mobilität verfügbar ist, direkt zugespielt bekommen", so Roland Philippi von Arrive Mobility.
Mit einem ganz einfachen Rezept will die Firma TREEO aus Stuttgart dem Klimawandel zu Leibe rücken: Bäume pflanzen. Diese werden dann mit modernster Technologie vermessen: "Bei der Vermessung berücksichtigen wir den Baumdurchmesser, die Biomasse des Baumes und den Ort. Danach können wir die CO2-Menge, die ein Baum erfasst hat, übertragen. Diese Daten werden dann genutzt, um den Landwirten für ihre Dienstleistung Geld zukommen zu lassen", erklärt Dr. Stefan Ferber von TREEO. Unternehmen können dann bis auf das Gramm CO2 erfahren, wie viel sie kompensiert beziehungsweise eingespart haben.
Aus Tübingen kommt die Firma Optocycle. Sie hat sich des Themas Bauschutt angenommen. Ihn will das Unternehmen mit optischen Verfahren und künstlicher Intelligenz analysieren, um ihn so besser recyclen zu können: "Wir entwickeln ein spezielles Kamerasystem, mit dem wir uns die Ladefläche eines LKW, aber auch Bauschutt im Prozess, während er über Fließbänder läuft, anschauen können. Außerdem ermitteln wir über spektrale Antworten dieses Materials die Materialeigenschaften, die dann in der Wiederverwertung eingesetzt werden können, um Prozesse zu steuern", so Lars Wolff von Optocycle.
Der Publikumspreis des Abends ging an an ISPTech aus Harthausen bei Heilbronn. Das Unternehmen entwickelt umweltfreundliche Antriebe für Weltraumfahrzeuge.
Doch die Investoren hat das Unternehmen FastCast am meisten überzeugt. Ihre Idee ist es, das hier gezeigte Herstellungsverfahren von Feingussbauteilen erheblich zu beschleunigen - um bis zu 80 Prozent: "Feinguss ist ein Gießereiprozess, um Metallbauteile herzustellen. Er unterscheidet sich im Vergleich mit anderen Gießereiprozessen darin, dass Bauteile hergestellt werden, die extrem hohe Oberflächengüten benötigen", berichtet David Menne von FastCast Ceramics. Und diese hohen Oberflächengüten werden beispielsweise für Raketentriebwerke oder Satellitenbauteile benötigt.
FastCast ist also der Gewinner der Green Späce Challenge im Stuttgarter Fernsehturm. Hoch oben, wo der Weltraum ein kleines bisschen näher ist.
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