Zahlreiche Menschen versammelten sich am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages im Rottenburger Dom, um gemeinsam Weihnachten und die Geburt Jesu zu zelebrieren. Die diesjährige Predigt hielt Weihbischof Thomas Maria Renz. Zunächst blickte er auf die Weihnachtsgeschichte und auf die Geburt von Jesus Christus in Bethlehem zurück.
Doch heute könnte an diesem heiligen Ort nicht wie sonst gefeiert werden: "Bethlehem im Jahr 2023: Das Fest der Geburt Jesu fällt aus. Dieses Jahr gibt es hier nichts zu feiern. Die Eingänge Bethlehems sind geschlossen, christliche Palästinenser aus Jerusalem, Ramallah und Nazareth können dieses Jahr in Bethlehem nicht das Fest der Geburt Jesu feiern", so Renz.
Statt Friedensengeln und Friedensglocken höre man hier nur Schüsse und Explosionen. Auch der Hunger sei für viele Betroffene eine große Herausforderung.
"In diesen Tagen grassiert dort vor allem der Hunger, unter dem besonders viele Ältere, Kranke, Kinder und zurzeit auch rund 50.000 Schwangere leiden. Jeden Tag müssen in Gaza unter schwierigsten Bedingungen 180 Geburten versorgt werden. Das sind wahrscheinlich noch katastrophalere Startbedingungen für ein neues, verheißungsvolles Leben als damals im Stall von Bethlehem", predigt Renz.
Auch andere Gläubige hätten bereits ähnliche hoffnungslose Situationen erlebt, so der Weihbischof weiter. Dazu zähle zum Beispiel der Jesuitenpater Alfred Delp, der 1945 in Berlin von den Nazis ermordet wurde.
In seiner Todeszelle schrieb er seine weiterhin hoffnnungsvollen Gedanken über Weihnachten nieder, die der Weihbischof den anwesenden Gläubigen vorlas: "Den Lasten Gottes soll man nicht ausweichen. Sie sind zugleich der Weg in den Segen Gottes hinein. Wer dem herben und harten Leben die Treue hält, dem werden die inneren Brunnen der Wirklichkeit entsiegelt und ihm ist die Welt im ganz anderen Sinn nicht stumm, als er ahnen konnte."
Solch hoffnungsvolle Worte seien aus der Kraft entstanden, die uns die Geburt Jesu an Weihnachten schenke – eine innere Kraft, die die Hoffnung leben lasse. Wir sollen dem Leben trauen, weil Gott es mit uns lebe, so der Weihbischof abschließend.
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