Es sei schön, dass es die Vesperkirche gebe, aber es sei traurig, dass man sie brauche. Mit diesen Worten bringt es ein Gästebucheintrag auf den Punkt: Der Erfolg der Vesperkirche ist zugleich auch ein Gradmesser der Armut in der Gesellschaft. Pro Tag werden hier 300 Essen ausgegeben – größtenteils an Menschen, die von Armut betroffen sind.
Ein großer Teil sei Stammgäste, sagt Birgit Hövel vom Leitungsteam der Vesperkirche Reutlingen. Manche kämen jeden Tag, stünden schon um 11 Uhr da und hätten auch ihren Stammplatz. Viele sind hier, weil das Geld für sie vorne und hinten nicht reicht. Neben Armut ist aber auch Einsamkeit immer öfter ein Grund, die Vesperkirche zu besuchen. Sie kämen hierher, weil sie sonst allein essen müssten, sagen manche.
Das Essen kommt von der BruderhausDiakonie. Und genießt einen so guten Ruf, dass auch Menschen von weiter weg herkommen. "Ich weiß von Gästen, die mit dem 49-Euro-Ticket von Stuttgart herfahren, weil hier einfach das Essen anscheinend am besten sei", so Birgit Hövel.
Ohne ehrenamtliches Engagement könnte die Vesperkirche nicht existieren. Und so hilft hier auch der Bundestagsabgeordnete Michael Donth mit. Aber ebenso wichtig sind auch die Spenden, denn sie finanzieren die Vesperkirche. Doch noch decken sie nicht die Ausgaben.
"Das liegt natürlich unter anderem auch an den wirklich höheren Lebensmittelpreisen, wir bezahlen natürlich auch deutlich mehr für das Essen, und, ja, ich vermute, dass auch die Spender einfach genauer hinschauen, wie viel sie geben können", sagt Birgit Hövel.
Das letzte Mittagessen in der diesjährigen Vesperkirche wird am Sonntag ausgegeben. Danach endet die 27. Ausgabe mit einem Gottesdienst.
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