Ausbau Deponie Balingen | Bildquelle: RTF.1

Balingen/Albstadt:

Erddeponien werden ausgebaut

Stand: 21.02.24 17:54 Uhr

Die beiden Erddeponien in Balingen und Albstadt sollen ausgebaut werden. Grund dafür seien höhere Anforderungen an die Deponien. Bereits 2020 wurde beim Regierungspräsidium Tübingen ein Planfeststellungsantrag für den Ausbau gestellt, der mittlerweile erlassen wurde. Bei beiden Standorten sollen Deponieabschnitte für die Deponieklassen DK 0 und DK I eingerichtet werden. Was das genau bedeutet, erfahren Sie jetzt.


Deponien wie hier in Balingen sind Anlagen, in denen Abfälle durch Ablagerung entsorgt werden. Dabei müssen die Deponien sicherstellen, dass aus den Abfällen keine Schadstoffe austreten, die die Umwelt oder das Grundwasser verunreinigen. Um das zu verhindern, werden die Deponien in verschiedene Klassen eingeteilt, z.B. DK 0 oder DK I, die jeweils verschiedene Anforderungen erfüllen müssen.

"DK 0, DK I und DK II beschreiben die Schadstoffklassen, die auf Deponien angenommen werden. DK 0 ist die Deponie mit den wenigsten Anforderungen. DK II, wie wir sie in Hechingen betreiben, hat hingegen sehr hohe Anforderungen. Alle besitzen eine Sickerwassererfassung, aber manche verfügen z.B. auch noch über eine Folienabdeckung", erklärt Friedrich Scholte-Reh, Leiter der Abteilung Umwelt und Abfallwirtschaft im Landratsamt Zollernalbkreis.

Während bei der Deponieklasse DK -0,5 zum Beispiel nur gewachsener Boden oder natürliche Steine und Felsen gelagert werden dürfen, sind bei DK II sogar Brandschutt oder teerhaltiger Straßenaufbruch möglich. Je höher die Deponieklasse, desto höher sind also auch die erforderlichen Schutzmaßnahmen. In Balingen und Albstadt sollen die jeweiligen Deponieklassen jetzt erhöht werden.

"Wir befinden uns auf einer Deponie, die seit 30 Jahren in Betrieb ist. Das ist eine DK -0,5 Deponie, also eine ganz normale Erddeponie ohne große technische Anforderungen. Jetzt bauen wir diese Deponie aus in den Klassen DK 0 und DK I. Sie erhält eine qualifizierte Dichtung und eine qualifizierte Sickerwassererfassung, sodass kein Abwasser und keine Schadstoffe unkontrolliert auslaufen können. Das gleiche ist auch in Albstadt geplant", so Scholte-Reh.

Und wie das genau umgesetzt werden soll, haben die Beteiligten jetzt auf der Balinger Deponie vorgestellt. Für die benötigte Basisabdichtung sollen Ressourcen verwendet werden, die in Albstadt und Balingen sowieso vorhanden sind.

"Auf der Alb gibt es mehr Schotter bzw. Kalkstein und hier in Balingen gibt es mehr Schiefer. Wir konnten mit dem Regierungspräsidium erreichen, dass wir beide Materialien nach entsprechender Aufbereitung als Basisabdichtung verwenden können. Die Materialien als Balingen können natürlich auch in Albstadt verwendet werden und die aus Albstadt in Balingen. Dadurch müssen wir unser Material nicht von außerhalb kaufen", erklärt Scholte-Reh.

Damit gibt es im Zollernalbkreis zukünftig vier verschiedene Deponieklassen: DK -0,5, DK 0, DK I und DK II. Ein Angebot, das für die Bürger des Landkreises von großem Nutzen ist: "Durch den Ausbau können wir die Entsorgung für die nächsten Jahrzehnte sichern. In Baden-Württemberg gibt es nicht viele Landkreise, die kurze Wege und gleichzeitig eine kostengünstige Entsorgung gewährleisten können", so Landrat Günther-Martin Pauli.

Insgesamt soll der Ausbau der beiden Deponien rund 14,6 Millionen Euro kosten. Das Geld wird über gesonderte Gebührenhaushalte abgerechnet und muss somit nicht dem Kreishaushalt entnommen werden. Voraussichtlich Ende 2025 bis Anfang 2026 sollen die Bauarbeiten fertig sein. Durch den Ausbau wird die Entsorgung auf der Deponie in Albstadt für die nächsten 31 Jahre, in Balingen sogar für die nächsten 39 Jahre gesichert.

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