Gentges, Schulprojekt | Bildquelle: RTF.1

Rottenburg:

Schulprojekt gegen Rassismus - Marion Gentges besucht Rottenburger Rathaus

Stand: 04.07.24 14:51 Uhr

Die AfD verzeichnete mitunter zweistellige Stimmenzuwächse bei der Europawahl und den Kommunalwahlen in Baden-Württemberg. Auch in Frankreich sind die Rechtspopulisten stärkste Kraft - nicht erst die jüngsten Wahlergebnisse lassen das Thema Rassismus wieder in den Vordergrund treten. An einer Rottenburger Realschule steht es im „Schulprojekt gegen Rassismus“ sogar auf dem Lehrplan. Dafür laden die Schüler sich Gesprächspartner aus der Politik ein, um mit ihnen zu diskutieren und Fragen zu stellen. Dieses Mal war die Baden-Württembergische Ministerin für Justiz und Migration, Marion Gentges, gekommen, um sich mit den 9. Klässlern auszutauschen.


Junge Menschen aufklären und ihnen Werte wie Toleranz und Zusammenhalt vermitteln – das ist das Ziel des Rottenburger Schulprojekts. Marion Gentges ist darum gerne an den Neckar gekommen, um vor den Schülern Stellung zu beziehen.

"Ich möchte einfach auch Jugendliche ernstnehmen, indem was sie fragen, was sie wissen wollen, aber auch an dem, was sie der Politik zu sagen haben und das geht am besten, wenn man sich direkt trifft", so Gentges.

Wie viel Interesse von den Schülern kam und welch spannende Fragen sie stellten, überraschte die CDU-Politikerin. Was die jungen Menschen beschäftigte: Warum der Staat jemanden , wie den Mann aus Mannheim, der bei seinem Angriff einen Polizisten getötet hatte, nicht direkt abschieben könne. Oder die Meinung der Ministerin zum Erstarken der AfD.

Gentges fügt hinzu: "Also ich nehme schon die Ängste und Verunsicherungen aber auch Unzufriedenheiten der Bevölkerung wahr und mache mir durchaus Sorgen darüber. Dennoch bin ich optimistisch, dass wir alle Mittel haben, um darüber vorzugehen. Wir müssen als Politik beweisen, dass unsere Demokratie und unser Rechtstaat funktionieren. Wir müssen die Probleme erkennen und benennen, die wir haben und diese einfach lösen."

Die Schüler interessierte auch, wie man mit dem neu gegründeten Bündnis von Sarah Wagenknecht umgehen müsse. Doch es ging vor allem auch um Migration und Integration. Und da waren sich Oberbürgermeister Stephan Neher, der auch vor Ort war, und Marion Gentges einig. Vor allem in den Spracherwerb müsse man schnell investieren, so sollten zum Beispiel Kinder direkt im jungen Alter einen Kindergarten besuchen.

Gentges macht klar:"Es geht darum auch den jungen Leuten klarzumachen, dass diese Demokratie nur dann funktioniert, wenn jeder mitmacht und Mitmachen ist mehr, als nur ein Kreuz in der Wahlkabine zu setzen, sondern sich auch zu engagieren – Meinungen auch entgegenzutreten, die nicht die eigenen sind, da mache ich mir aber bei den Schülern, die ich heute kennengelernt habe, keine großen Sorgen."

Nicht zuletzt darum sieht Marion Gentges auch trotz der erstarkenden Rechten in Deutschland in eine positive, demokratische Zukunft.

"Das ist keine Alternative, da werden keine Lösungen für die Probleme, die wir bestritten haben angeboten und wenn wir dann noch zeigen können, dass wir in der Lage sind, diese Probleme zu lösen, und wenn wir damit Sorgen und Ängste aufgreifen, dann bin ich auch zuversichtlich, dass wir auch zu anderen Wahlergebnissen kommen werden", fügt sie hinzu.

Am Ende des Besuchs bekam jeder Schüler ein kleines Grundgesetz, von der studierten Rechtswissenschaftlerin geschenkt, damit jeder Schüler seine und die Rechte aller in Deutschland kenne und verteidigen könne.

WERBUNG:



Seitenanzeige: