Wilhelm König, schwäbisches Urgestein und Experte für deutsche Dialekte kam nicht mit leeren Händen in die RTF.1-Redaktion. Er brachte die von ihm begründete Mundart-Zeitschrift schwädds mit.
Im Interview mit RTF.1 sagte König, seine Beschäftigung mit dem Dialekt sei mehr als Liebhaberei gewesen, die nur Spaß gemacht hätte. Sondern etwas Ernsthaftes, das auch harte Arbeit gewesen sei. "Also, je mehr man sich damit beschäftigt: Ich glaube nicht, dass irgendwann mal das umschlägt von Spaß auf Ernst, das muss von Anfang an da sein. Und zwar spätestens dann, wenn man erkennt, was dahinter steckt. Der Dialekt ist ein Teil der Sprache. Nicht weniger wert."
So interessierte sich Wilhelm König nicht nur für seinen schwäbischen Heimatdialekt, sondern für alle deutschen Dialekte – und das kommt auch im Mundartarchiv zum Ausdruck, das König ab 1998 in Bad Schussenried aufgebaut hatte."Das Besondere ist, dass alle deutschen Dialekte hier eine Hochzeit feiern, miteinander vereint sind, alle Formen von Veröffentlichungen im Dialekt, das heißt also, das Buch natürlich, dann die Schallplatte, die Kassette, Plakate, die auf Veranstaltungen hinweisen", sagte König.
Jetzt also der Umzug von Bad Schussenried nach Weingarten. Wilhelm König hatte der PH die Sammlung zum Geschenk gemacht. Und aus den Händen gegeben. Denn er sieht das Archiv dort gut aufgehoben. "Die PH Weingarten beschäftigt sich seit Jahren, Jahrzehnten mit Dialekt. Sie hat einen Ausbildungszug, wo die Lehrer auf Dialekt aufmerksam gemacht werden", so König. "PH ist ja Pädagogische Hochschule, das sind werdende Lehrer. Junge Leute, die aus unterschiedlichen Schichten herkommen, und da wurde sehr früh Wert gelegt auf Dialekt."
Zudem liege Weingarten ideal im Dreieck der Dialekte Schwäbisch, Bairisch und Schwyzertytsch. Das Mundartarchiv Wilhelm König passe da gut hin und werde dort auch bleiben. "Es hat keine Alternative gegeben. Es gibt auch nach wie vor keine. Dass jemand gesagt hätte „Oh, Herr König, das ist aber schade, ha, das hätten wir auch genommen. Wenn Sie es uns gesagt hätten" Nichts da, gar nichts. Abgeschlossen", so König.
Für Wilhelm König beginnt jetzt ein neuer Lebensabschnitt – der des Privatiers. Denn auch den Vorsitz der Mundartgesellschaft Württemberg hat er abgegeben. "Ich habe die letzte Stufe erreicht, Höher geht es nicht." Der 89-Jährige ist mit sich selbst im Reinen. Und jetzt will Wilhelm König den Ruhestand genießen.
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