Dr. Roland Deigendasch, Leiter des Stadtarchivs: "Helmut Haasis, man kann es so sagen, war ein unglaublich fleißiger Tausendsassa, der wissenschaftlich, schriftstellerisch und politisch über Jahrzehnte aktiv gewesen ist."
So saß Haasis für die Grünen im Gemeinderat. Seine Haushaltsrede ist ebenso im Nachlass wie der Aufruf zu einer Fahrraddemo in den achtziger Jahren. Doch bekannt wurde Haasis vor allem wegen seiner Werke über die Verfolgten und Vergessenen der deutschen Geschichte – so zum Beispiel über Joseph Süß Oppenheimer und über Hitler-Attentäter Georg Elser.
"Das sind landesgeschichtlich bedeutsame Bücher, die er darüber geschrieben hat", so Deigendesch. "Über den Hitler-Attentäter Georg Elser, man kann eigentlich fast sagen, dass Haasis so etwas wie der Entdecker von Elser und seiner Bedeutung für den deutschen Widerstand gewesen ist."
Rund 100 laufende Meter umfasste der Nachlass von Hellmut G. Haasis. Das Stadtarchiv hat die meisten Bücher und Kopien von Archivmaterial aussortiert und kam dann auf fünf bis sechs laufende Meter. Darunter auch so mache Überraschung:
"Eine der ersten Sachen war ein Ordner mit Korrespondenz zu entdecken", sagte Deigendesch, "man schlägt auf den Buchstaben A, und wen findet man? Theodor W. Adorno, den Begründer der Frankfurter Schule. Also, solche Perlen in dieser Überlieferung, also, das findet man immer mal wieder, und das war für mich schon eine Überraschung."
Es ist die zweite Adorno-Unterschrift, die es ins Reutlinger Stadtarchiv geschafft hat. Ob also Adorno-Korrespondenz oder die Akten zum Druckerstreit neunzehnhundert-sechsundsiebzig, als Haasis selbst Angeklagter war oder ein Album mit Fotografien sardischer Wandmalereien, all diese Archivalien aus dem Nachlass Haasis' werden der Nachwelt erhalten bleiben und jetzigen wie künftigen Historikern zur Verfügung stehen.
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