Oberbürgermeister Thomas Keck | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Erst Galeria Kaufhof, dann Breuninger - Ein Blick zurück aufs vergangene Jahr

Stand: 07.01.25 15:16 Uhr

Erst Galeria Kaufhof, dann Breuninger, außerdem einige kleinere Läden: Die Reutlinger Innenstadt hatte im vergangenen Jahr einige Schließungen zu verkraften. Die Stadt musste gegensteuern und tat es auch: mit einem 16-Punkte-Plan und mit einer bundesweit beachteten Marketing-Kampagne. Weitere Themen waren die Haushaltskonsolidierung und die Klimafolgenanpassung. Wir beenden heute die Reihe unserer Jahresrückblicke mit der größten Stadt der Region, Reutlingen.


Die Innenstadt attraktiver machen

Seit knapp einem Jahr ist die Reutlinger Galeria-Kaufhof-Filiale geschlossen. Als Zwischennutzung kam hier im Erdgeschoss ein Tedi unter. Im März kam auch die Meldung, dass Ende des Jahres die Reutlinger Filiale des Modehauses Breuninger schließen würde. Galeria Kaufhof und Breuninger waren zwar die bekanntesten, aber bei weitem nicht die einzigen, die im vergangenen Jahr zu machten. Rufe nach einer Attraktivitätssteigerung der Innenstadt wurden laut. Die Stadt reagierte mit einem Sechzehn-Punkte-Plan. Oberbürgermeister Thomas Keck zeigt sich zufrieden.

"Die Verminderung der Tiefgaragen-Gebühren, das Umsonst-Parken, in den städtischen Tiefgaragen – nur auf die haben wir Einfluss – Parkhäusern und Tiefgaragen – das hat sich sicherlich auch in der Vorweihnachtszeit positiv auf den sehr unter Druck stehenden Einzelhandel ausgewirkt", sagte Keck.

Auch das Gratis-Busfahren an Samstagen und die Ringbuslinie um die Innenstadt wurden sehr gut angenommen. Doch manchmal sind es auch die kleinen Sachen, die die Attraktivität der Innenstadt steigern. Im Sommer lud vorübergehend ein Fontänenfeld zur Kühlung ein.

Thomas Keck: "Eines Tages stand Frau Bierig, die Chefin des Stadtmarketings, bei mir im Büro und sagt: ,Herr Keck, ich habe da was entdeckt im Internet, da gibt es so einen Holländer, der hat was neues und entwickelt, und der hat drei so Anlagen und verleiht die', und ich habe sofort gesagt: ,Rufen Sie den an, gucken Sie, was der noch frei hat.'"

Er hatte noch für einen guten Monat frei. So lange war die Stadt Reutlingen um eine Attraktion reicher.

 

Marketingkampagne und Stadtfest

Und auch das sorgte im vergangenen Jahr für Diskussionen – sogar bundesweit: Quasi über Nacht waren Schmähplakate aufgetaucht, die Reutlingen humorvoll durch den Kakao zogen. Sie alle standen unter dem Motto: Reutlingen kannst du nicht mögen. Relativ schnell wurde klar: Die Stadt selber steckte hinter der Kampagne.

Reutlingen kannst du nicht mögen – Nur lieben. So lautete die Auflösung auf einer Pressekonferenz, die Medien aus ganz Deutschland angezogen hatte. "Ich habe Reaktionen aus Österreich, aus Schweden, es ist irre. Total irre, und jede Menge Kolleginnen und Kollegen Bürgermeister, Oberbürgermeister, die mich gefragt haben: Mensch, wie habt ihr denn das gemacht? Kannst du nicht einen Zugang machen zum Material, gib mir die Plakate, die überkleben wir", berichtet Keck.

Wenige Tage später war Stadtfest, und die Nurlieben-Kampagne war hier mit einem eigenen Stand vertreten. Es war das erste Reutlinger Stadtfest nach der Corona-Pandemie, und das war in Bezug auf die Besucherzahlen auch deutlich zu spüren. "Und wir haben gesehen, dass es immer noch einen Nachholbedarf aus der Corona-Zeit gibt, die Leute sind geströmt, und die Leute drängt's nach draußen und nach Möglichkeiten sich zu treffen und abzufeiern, auch unter freiem Himmel, das war schon beeindruckend", sagte Keck.

 

Haushaltskonsolidierung

Weniger gut ist es derzeit um die Finanzen der Stadt bestellt. Die Steuerschätzung hatte verheerende Auswirkungen. In diesem Jahr fehlen der Stadt Reutlingen vierzehn Millionen Euro. "Wir haben sofort gehandelt und zum 1.1. diesen Jahres, also 2025, eine weitere Haushaltssperre verfügt, das heißt, es dürfen nur besondere Dinge insbesondere bereits begonnene Dinge fortgeführt werden, neue Projekte dürfen nicht in Angriff genommen werden", sagte Keck. Und es wird für dieses Jahr einen Nachtragshaushalt geben müssen.

 

Klimafolgenanpassung und Extremwettertag

Ein weiteres wichtiges Thema im vergangenen Jahr: Klimafolgenanpassung. Damit ist der Schutz vor Hochwasser und Dürre gemeint. Vor allem entlang der Echaz und besonders in Betzingen hatte die Stadt Reutlingen in Hochwasserschutz investiert. Das zahlt sich jetzt aus.

"Dass die Hochwassergeschichte an der Echaz funktioniert, haben Sie in mehreren schweren Regenereignissen im abgelaufenen Jahr gesehen. Obwohl sie noch nicht fertig ist, hat sie gegriffen und haben die Maßnahmen verhindert, dass der Ortskern von Betzingen überflutet worden ist. Also, wir sehen da bereits Erfolge", so Keck.

Erfolge sah die Stadt auch beim Extremwettertag im Juli. Dieser wurde gut angenommen, auch wenn Oberbürgermeister Keck sich hier mehr Beteiligung gewünscht hätte. Doch dies soll nicht der letzte Extremwettertag gewesen sein. Der Bedarf sei da, und man werde in absehbarer Zeit wieder einen veranstalten.

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