Einmal ein Foto mit Gregor Gysi aufnehmen. Für Aufsehen bei den Besuchern sorgte der Rundgang des Linken-Politikers durch die Udo-Lindenberg-Ausstellung. Gregor Gysi versuchte sich am Schlagzeug, obwohl er kein Drummer sei, wie er sagte. Und er interessierte sich besonders für Udo Lindenbergs Stasi-Akten, die der Rock-Musiker übermalt hatte.
Doch zuvor stand Gysi in einer Pressekonferenz den Fragen der Journalisten Rede und Antwort. Gysi stellte sich als Mann mit fünf Berufen vor: Politiker, Rechtsanwalt, Autor, Podcaster und eben auch Moderator. Was ihn an diesem Beruf reizt: Das Leben und die Sichtweisen anderer kennenzulernen.
"Wenn du dich immer nur mit dir selbst beschäftigst oder Leuten, die sowieso schon deine Weltanschauung haben, dann verstehst du gar nicht, wieso die Welt so vielfältig und bunt ist", sagte Gysi. "Und da bin ich wirklich an anderen Leben interessiert. Und selten, sehr, sehr selten hatte ich Gäste aus meiner Partei. Weil bei denen weiß ich ja, wie sie denken. Zumindest bei den meisten."
Der erste Gast von Gregor Gysi ist bei den Tübingern ein alter Bekannter: Boris Palmer wird am 16. Juli ins Neue Kunstmuseum kommen. Für Gregor Gysi ist allein schon bemerkenswert, dass sein Gast als Grüner Oberbürgermeister von Tübingen geworden ist. "Und dann hat er eine eigenständige Entwicklung an den Tag gelegt. Und fiel immer mit Sätzen auf, die ungeheuren Ärger brachten bei den Grünen, aber weniger in der Stadt übrigens interessanterweise", sagte Gysi. "Und er ist eigenständig. Es gibt natürlich auch Sätze, die ich nicht gut finde, das ist aber ganz normal. Wir sind ja politisch auch unterschiedlich gestrickt beide. Und trotzdem interessiert mich dann wieder so ein Leben."
Zweiter Gast am 4. September ist Maren Kroymann. Und am 20. Oktober kommt Wolfgang Grupp zu Gregor Gysi. Allerdings hat der Moderator nur einen geringen Einfluss auf die Auswahl der Gäste. "Die können Sie sich so vorstellen, dass der Veranstalter immer Gäste sucht und mich dann fragen muss. Und ich darf auch nein sagen."
Und das ist durchaus auch schon vorgekommen – allerdings sehr selten. "Also, wenn die ganze Konstellation schwierig ist und weiß, diese Person hat Hemmungen, was mich betrifft in jeder Hinsicht und so weiter, so dass ich eigentlich erst eine psychologische Stunde einlegen muss, bevor wir wirklich ins Gespräch kommen, das hat dann keinen Sinn. Aber das ist wirklich selten", so Gysi.
In der kurzen Zeit seines Besuches hatte Gysi noch nicht die Gelegenheit, Tübingen als Stadt kennenzulernen. Das will er aber nachholen, hat er es sich doch bei anderen Talks zur Gewohnheit gemacht, hinterher mit seinem Gast essen zu gehen.
"Also, ich freue mich selbstverständlich auf Tübingen, möchte die Stadt auch kennenlernen, ich weiß, dass Tübingen eine sehr spannende Geschichte hat, das weiß ich natürlich, Sie sind hier von Bergen umgeben, das finde ich auch ungeheuer spannend, weil man es aus Berlin gar nicht kennt", sagt Gysi.
Er sei auf andere Orte neugierig, sagte Gysi, bevor er sich ins Goldene Gästebuch des Museums eintrug. Dann, nach einem kurzen Rundgang im Museum musste er auch schon weiter zum nächsten Termin.
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