Biene auf einer Blüte im Apothekergarten | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Apothekergarten in der Pomologie blüht neu auf

Stand: 09.08.25 15:54 Uhr

Vor über 40 Jahren - im Jahr 1984 genau genommen - plante und errichtete der Apotheker Dr. Christoph Höltzel den Apothekergarten in der Reutlinger Pomologie - damals im Zuge der Landesgartenschau. Über die Jahre hat der Garten eine Neuanlegung hinter sich gebracht, später waren die Pflanzen dann nicht nur den klimatischen Veränderungen, sondern auch Vandalismus und Diebstahl ausgesetzt. Im Frühjahr diesen Jahres wurde der Apothekergarten wieder ertüchtigt und optimiert. Wie er jetzt aussieht und welche Pflanzen dort wachsen, das gabs am Freitag offiziell zu sehen.

Er lockt Tiere und auch Menschen an – der Apothekergarten in der Reutlinger Pomologie. Im Frühjahr haben Mitarbeiter der Technischen Betriebsdienste Reutlingen zusammen mit dem Amt für Tiefbau hier nicht nur die Standortbedingungen für Pflanzen verbessert, sondern auch fehlende Pflanzen ergänzt.

Über 100 verschiedene sind es gerade, erfahren wir vor Ort – aufgeschlüsselt und sortiert nach Wirkstoffgruppen, damit niemand den Überblick verliert.

"Es sind eigentlich alles Pflanzen, die arzneilich eine gute Wirkung zeigen. Es sind einige Pflanzen da, die auch in der normalen Medizin verwendet werden, denen eine gute Wirkung bei verschiedenen Krankheiten zugeschrieben wird und die von alters her bekannt sind" erläutert Gärntermeisterin Christel Ehlers.

Zu ihnen gehört neben Sonnenhut und Schlüsselblume auch – Überraschung – ein Kürbis.

"Das ist jetzt ein spezieller Kürbis. Also nicht, dass es nachher heißt, jeder Kürbis hilft jetzt bei allem möglichen. Der Kürbis ist eine Pflanze, die z.B. bei Prostatabeschwerden Wirkstoffe hat" kommentiert Ehlers.

Über Pflanzen mit einer konkreten medizinischen Wirkung hinaus wachsen hier aber zum Beispiel auch Brombeeren oder Paprika.

Allgemein wachse das Interesse an pflanzlichen Wirkstoffen als Arzneimittel derzeit wieder, erzählt Christel Ehlers.

"Früher hatte man ja keine sonstigen Arzneimittel, da war man angewiesen auf solche pflanzlichen Wirkstoffe. Und inzwischen gibt es auch wieder mehr Menschen, die eben erst pflanzlichen Wirkstoffe probieren, um sich bei bestimmten Leiden zu kurieren" so Ehlers.

Und manche von ihnen – wie das Süßholz – können sogar direkt vor Ort probiert werden. Süßholz raspeln ist in diesem Fall keine Redewendung, sondern Voraussetzung. Wie Lakritz schmeckt das Innere der Pflanze.

Um die Pflanzen erkennen zu können, ist an jedem Beet ist eine Tafel mit Infos und einem QR-Code angebracht. Mit dem Smartphone gescannt zeigen diese noch mehr Hintergründe zu den jeweiligen Pflanzen – über Name und Vorkommen bis hin zur Verwendung.

Wer das Ganze aber lieber persönlich hören will, der kann an einer der Führungen teilnehmen, die Christel Ehlers und ihre Kollegen hier regelmäßig geben. Die nächsten Termine sind am 4. September um 18 Uhr und am 25. September um 17 Uhr – jeweils am Glashaus in der Pomologie.