Frosch | Bildquelle: Stadt Reutlingen

Reutlingen:

Amphibien-Biotopvernetzung im Naturschutzgebiet Listhof

Stand: 12.09.25 15:46 Uhr

Im Naturschutzgebiet Listhof und im Sport- und Freizeitpark Markwasen in Reutlingen leben viele Amphibien, hauptsächlich Erdkröten und Grasfrösche, aber auch die streng geschützten Gelbbauchunken und Laubfrösche. Allerdings sind die beiden Gebiete durch die Alteburgstraße getrennt. Eine Biotopvernetzung soll den Amphibien einen Austausch zwischen Listhof und Markwasen ermöglichen.


Ein Menschen- und Amphibientunnel unterquert die Alteburgstraße und verbindet somit Listhof und Markwasen miteinander. Doch wie erklärt man den Amphibien, dass sie diesen Tunnel auch nutzen sollen? Durch sogenannte Trittsteinbiotope.

"Das bedeutet, dass die Amphibien von ihren bisherigen Laichgewässern sich in den verschiedenen Gebieten vom Naturschutzgebiet Listhof und dem Sport- und Freizeitpark Markwasen sich austauschen können und über diese Trittsteinbiotope quasi wandern können," erklärt Marcus Haas vom Amt für Tiefbau, Grünflächen und Umwelt in Reutlingen.

Diese Kleinstgewässer dienen den Amphibien zum Laichen. Und sie werden angenommen. Gitter sollen die Frösche und Kröten vor Fressfeinden wie Waschbären oder Wildschweinen schützen. Doch damit ist die Arbeit noch nicht getan, so Haas.

"Wir planen jetzt weiterhin von diesen künstlichen Laichgewässern, die wir jetzt hier geschaffen haben, natürlich auch die bestehenden Gewässer weiterhin zu optimieren. Da sind Teile von den Gewässern verlandet, stark beschattet. Und die wollen wir wieder freimachen, das heißt quasi Gehölzrodungen vornehmen."

Ohne die ehrenamtliche Arbeit des Vereins RANA ist Biotoppflege undenkbar. Die Naturschützer haben sich auf Reptilien und Amphibien spezialisiert. Und die geraten immer mehr unter Druck, laut Vereinsmitglied Jürgen Tröge.

"Amphibien brauchen Laichgewässer, sie sind gefährdet durch Straßen, sie sind gefährdet durch Pestizide, Insektzide, die Lebensräume werden immer kleinparzelliger für die Amphibien."

Aber auch invasive Arten bedrohen die Amphibien immer mehr – so auch Fische wie beispielsweise der Sonnenbarsch, die Aquarienbesitzer in Seen und Teichen aussetzen.

"Also, ich meine natürlich, Fische in Wildgewässer aussetzen ist eigentlich grundsätzlich nicht erlaubt, bedarf einer Genehmigung," erläutert Tröge. "Ich meine, Fischereivereine, die natürlich das als Angelgewässer haben, die dürfen das mit Absprache mit der Behörde, aber ich meine grundsätzlich, man verändert das Gewässer, und die Amphibien kommen mit, sage ich mal, Fischen relativ schlecht zurecht."

Weil keine natürlichen Laichgewässer mehr entstehen, sind Amphibien auf den Menschen angewiesen – und darauf, dass neue Kleinstgewässer wie diese geschaffen werden.

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