"Bis hier hin und nicht weiter" lautet derzeit das Motto auf der Kreisstraße in Richtung Münsingen. Der Grund wird schnell sichtbar, wenn man die dortige Absperrung erst einmal passiert hat.
Mehrere Felsbrocken liegen hier auf der Straße. Doch diese sind keinesfalls zufällig den Hang hinunter gestürzt. Das Gestein, das ansonsten für unerwartete Steinschläge sorgen könnte, wird kontrolliert vom Hang abgelassen. Eine Spezialfirma ist mit dieser nicht ganz ungefährlichen Arbeit beauftragt.
"Dafür haben sie ein 2-m-Hebeleisen. Das heißt – man hört es auch teilweise – die Firma setzt das Hebeleisen an und versucht, diese Felskomplexe zu lösen. Was sich lösen lässt, wird gelöst. Was nicht gelöst wird bleibt im Hang und ist fest verbunden mit dem Untergrund" erläutert der Leiter des Kreis-Straßenbauamtes, Tobias Halm.
Die Felsbrocken, die dadurch den Abhang hinunter rasen und auf die Straße oder darüber hinaus in die benachbarten Wiesenflächen fallen können mehrere Hundert Kilogramm und teilweise sogar über eine Tonne schwer sein. Allein ein fußballgroßer Stein wiegt ungefähr 15 Kilogramm. Dazu kommt die Geschwindigkeit, die die Felsbrocken durch den steilen Hang aufnehmen.
"Wir stehen hier vor der Herausforderung – wie so oft an anderen Steigen auch – dass wir einen Höhenunterschied haben. Wir haben ein Straßenniveau und oberhalb – jetzt in dem Fall – die Burg Hohengundelfingen mit knapp 110 Metern über unserem Straßenfahrbahnniveau. Dazu kommt eine Böschung mit fast 60 bis 70 Grad. Die Gefahr besteht bei Felskomplexen, die sich daraus lösen und Geschwindigkeit aufnehmen, dass diese auch die Verkehrsteilnehmenden in Mitleidenschaft ziehen" berichtet Halm.
Damit auch die Straße und die Umgebung durch die Felsen nicht in Mitleidenschaft gezogen wird, ist hier zur Dämpfung während der Arbeit Schutt und Stroh ausgelegt.
Die Arbeiten wurden während der Begehung pausiert, das abgehende Gesteinsmaterial durften wir nur aus der Ferne beobachten. Verletzt hat sich hier bisher niemand, auch keiner der Mitarbeiter.
Dass die Steinschlaggefahr ausgerechnet auf der Schwäbischen Alb höher ist als anderswo, hängt mit der Art des Gesteins zusammen.
"Wir haben hier den Kalkstein. Das Kohlendioxid in der Luft zusammen mit Wasser verursacht eventuell Kohlensäure, die in das Gestein eindringt. Dadurch bilden sich Verkarstungen, in die das Wasser dann eindringen kann. Im Winter gefriert dieses Wasser, das Wasser dehnt sich aus und es kommt zu Sprengungen" so Halm.
Bis die Felskulisse beräumt ist dauert es noch bis zum 7. November. Dann soll die Straße wieder frei gegeben werden.
Gleichzeitig laufen bereits die Vorbereitungen für den Bau eines Hochenergiezauns, der dann im nächsten Jahr angebracht werden soll.
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