Kreisimpfzentrum in der Paul-Horn-Arena | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Wie läuft es mit den Impfungen im Kreisimpfzentrum - und wie geht es den Jugendlichen und Kindern?

Stand: 11.05.21 15:27 Uhr

Verlief die Impfkampagne im Landkreis Tübingen anfangs noch holprig, können nun täglich rund 3000 Menschen das Vakzin im Impfzentrum erhalten. Dort hat diese Woche die 200.000ste Impfung stattgefunden. Um über diese und weitere Entwicklungen im Kreis zu informieren, haben Landrat Joachim Walter und der Leitende Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Professor Michael Bamberg zu einem Pressegespräch ins Impfzentrum eingeladen. Außerdem wurde über die Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche berichtet.


Im Tübinger Impfzentrum wurde diese Woche die 200.000ste Impfung durchgeführt. Täglich können dort nun rund 3200 Menschen geimpft werden. Es gehe also gut voran, freut sich der Tübinger Landrat Joachim Walter bei einem Pressegespräch am Freitag. Nur eine Sache trübt die Freude ein wenig: Das Problem mit der Impfstofflieferung. "Auch da gibt's gelegentlich Einbrüche, momentan haben wir wieder weniger Impfstofflieferungen", so Walter. Das zwinge sie dazu, weniger Erstimpfungen durchzuführen, damit alle Zweitimpfungen stattfinden können. Deshalb werde es vermutlich die nächsten zwei, drei Wochen etwas schwierig sein, einen Termin zur Erstimpfung zu kriegen.

Ansteckungen in Altersheimen - aber milde Verläufe

Gut sieht es aber bei den Altenheimen aus, erzählt Walter: dort sei man mit den Impfungen weitestgehend durch. Dennoch gab es dort, trotz vollständiger Impfung, hin und wieder Coronafälle. "Aber - und das ist das Schöne - sie überstehen die Krankheit in der Regel sehr gut, weil es ein milder Verlauf ist."

Den milderen Verlauf nach einer Impfung bemerkt auch der Leitende Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Tübingen, Prof. Michael Bamberg: "Es gibt ja einige bekannte Fälle, die sich noch einmal infiziert haben nach der ersten oder sogar zweiten Impfung, jetzt aber deutlich milder, sodass man davon ausgehen kann, dass keiner von denen nach der ersten oder sogar nach zwei Impfungen jemals auf die Intensivstation kommen wird und da beatmet werden muss".

Die Lage am UKT sei momentan kontrolliert, so Bamberg weiter, 21 Patienten werden dort derzeit auf der Intensivstation beatmet.

Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche

Doch nicht nur die Intensivstation am UKT wird beansprucht, sondern noch ein anderer Bereich. Nämlich die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Dort gab es im letzten Quartal eine maximale Auslastung - wie noch nie zuvor, so der Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Prof. Tobias Renner. Vor allem Fälle der Magersucht haben laut Renner in den letzten Monaten deutlich zugenommen.

Dass es den Jüngeren nach dem Lockdown schlagartig wieder gut gehen werde, wäre aber zu kurz gedacht. Immerhin wurden in dieser Zeit Familien finanziell oder das Familiengefüge insgesamt belastet - und das könnten Erfahrungen sein, die die spätere Entwicklung der Kinder und Jugendlichen verschlechtere, so Renner.

Kinder und Jugendliche hätten während der Pandemie eine sehr schwere Last getragen, so der Landrat. Nun sei es Zeit, den Satz „Solidarität mit den Soldarischen" mit Leben zu füllen. "Junge Menschen müssen jetzt wieder andere junge Menschen treffen. Das betrifft Kinder und Jugendliche, das betrifft aber auch die Studenten. Und da ist es jetzt wirklich Zeit für eine Öffnungsstrategie und es muss aber auch darum gehen, dass junge Menschen eine Impfung bekommen baldmöglichst."

Bund und Land planen aktuell, Jugendlichen bis zum Sommer ein Impfangebot machen zu können, und zwar mit dem Biontech-Vakzin. Der Impfstoff von AstraZeneca ist bereits für alle ab 18 freigegeben.

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