Schon von außen ist zu erkennen: Im Tübinger Stadtmuseum wird gezockt. Aber keine aktuellen Spiele, sondern sogenannte Retro-Games. Dazu zählen zum Beispiel Pac-Man, Super Mario, Tetris und Pong.
Damit man die Spiele auch spielen kann, braucht man eine passende Konsole. Im Stadtmuseum gab es davon fast 20 Stück, wie beispielsweise einen Atari und verschiedene Nintendo- und Sega-Konsolen. Die Konsolen stammen alle aus Privatbesitz, viele davon sind von Daniel Raih.
"Ich habe vor ein paar Jahren damit angefangen, Retro Gaming Abende in einem befreundeten Hausprojekt zu veranstalten. Irgendwann ist das Stadtmuseum auf uns aufmerksam geworden und hat meine Kumpels und mich gefragt, ob wir das auch offiziell machen könnten. Seitdem organisieren wir ein Mal im Jahr hier im Stadtmuseum und ein Mal im Jahr in der Stadtbücherei gemütliche Retro Gaming Abende", erzählt Raih.
Die Retro Gaming Night hängt dieses Mal mit der KI-Ausstellung „Cyber and the City" im Tübinger Stadtmuseum zusammen. Besucher der Gaming Night können – passend zur Ausstellung – einer KI dabei zuschauen, wie sie Super Mario Bros. spielt. In dem Spiel geht es darum, verschiedene Hindernisse zu überqueren, um so das nächste Level zu erreichen. Und wie die KI das versucht, erklärt uns der Informatiker und Mitorganisator Christoph Prokop.
"Mario bzw. die KI versucht zunächst, irgendwelche Knöpfe zu drücken, frei nach dem Prinzip "Versuch und Irrtum". Je weiter rechts die KI im Level kommt, desto erfolgreicher ist sie. Und das Hauptziel ist es, komplett durch das Level zu kommen", erklärt Prokop.
Aber das kann ganz schön schwierig sein. Oft würde die KI einfach stehen bleiben oder falsche Knöpfe drücken. Doch sie lernt aus jedem Fehler und schafft es dadurch, nach mehreren tausend Versuchen ins Ziel zu kommen. Und genau gegen diesen erfolgreichen Versuch der KI konnten die Besucher antreten.
Während die KI in einem Bildschirm durchs Level hüpft, konnte man zeitgleich an einem zweiten Bildschirm das gleiche Level spielen. Wer zuerst ans Ziel kommt, gewinnt. Mensch und KI verfolgen dabei unterschiedliche Strategien.
"Der Mensch spielt öfter auf Sicherheit. Ganz am Anfang vom Level kann man einen Pilz bekommen, durch den Mario größer wird. Damit kann er ein Mal in einen Gegner reinlaufen, ohne zu sterben. Man hat dabei einen kleinen Schutzpanzer an. Die KI holt sich diesen Pilz nie, weil die Spielfigur dadurch größer und sperriger ist und nicht durch kleine Lücken passt; die KI spielt also viel risikofreudiger", so Prokop.
Für alle, die lieber gegen einen echten Gegner spielen wollten, gab es eine große Auswahl an lokalen Multiplayerspielen. Trotz des teils fortgeschrittenen Alters der Spiele, zog es auch viele junge Gamer ins Stadtmuseum.
"Ein Museum ist ja eher eine ältere Institution, das finden Kinder oft nicht interessant. Wenn wir Ausstellungen für kleinere Kinder anbieten, kommen schon viele Kinder mit ihren Eltern. Aber in dem Alter, in dem sich Kinder für Videospiele interessieren, besuchen sie selten das Museum. Deswegen finde ich es toll, dass die Kinder durch den Gaming Abend hierhergezogen werden", berichtet Amelie Burgio, die gerade ihr FSJ im Tübinger Stadtmuseum macht.
Wer selbst zur Retro Gaming Night gehen will und die Letzte verpasst hat, muss sich keine Sorgen machen. Das Event wird ungefähr zwei Mal im Jahr veranstaltet, meistens in der Stadtbücherei, manchmal aber auch im Stadtmuseum.
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